Luxemburg hat von Frankreich Aufklärung über mögliche technische Probleme des Atomkraftwerks Cattenom verlangt. „Wir haben die französische Atomaufsicht gefragt, warum das Atomkraftwerk in Penly abgeschaltet wurde, nicht aber das in Cattenom“, sagte der luxemburgische Energie-Minister Claude Turmes der Nachrichtenagentur AFP am Freitag in Amiens. Das Atomkraftwerk Cattenom liegt nahe der Grenze zu Luxemburg und gehört derselben Generation an wie das in Penly.
„Sind die Reaktoren des Atomkraftwerks in Cattenom von derselben Anomalie betroffen?“, heißt es in einem Schreiben des luxemburgischen Energieministers an die Aufsichtsbehörde. In dem Schreiben, das AFP vorliegt, wird auch gefragt, in welchem Zeitraum mit Kontrollen der Aufsichtsbehörde in Cattenom zu rechnen sei und ob Luxemburg darüber informiert werde.
Die französische Atomaufsichtsbehörde hatte in der vergangenen Woche ein mögliches Sicherheitsproblem bei dem Atomkraftwerk in Penly am Ärmelkanal eingeräumt. Es handle sich um dasselbe Problem von Korrosion, das zuvor bereits an einem Sicherheitskühlsystem im westfranzösischen Atomkraftwerk Civaux entdeckt worden, erklärte die Atomaufsicht. Der Energiekonzern EDF hatte daraufhin auch zwei baugleiche Reaktoren in Chooz nahe der belgischen Grenze vorsorglich abgeschaltet.
Der Vorsitzende der französischen Atomaufsicht, Bernard Doroszczuk, hatte dies als ein „ernstes Vorkommnis“ bezeichnet, da es möglicherweise ganze Familien von Atomkraftwerken betreffe.