Die US-Regierung hat Berichte über Pläne, die Angehörigen des US-Botschaftspersonals in Kiew auszufliegen, vorerst nicht bestätigt. „Wir haben zu diesem Zeitpunkt nichts anzukündigen“, sagte eine Sprecherin des Außenministeriums in Washington am Samstag der Nachrichtenagentur AFP. „Wir entwickeln gründlich unsere Pläne, um jeder Eventualität, dass die Lage sich verschlechtert, zu begegnen“, fügte sie hinzu.
Zuvor hatte der US-Fernsehsender Fox News berichtet, das State Departmen habe angeordnet, dass die Familien des diplomatischen Personals der USA in Kiew beginnen sollten, das Land zu verlassen.
Das Internetportal Bild.de berichtete wiederum, das Auswärtige Amt in Berlin arbeite an einem Evakuierungsplan für die Angehörigen der deutschen Botschaftsmitarbeiter in der Ukraine. Sie sollten bei einer weiteren Verschärfung der Lage aus dem Land gebracht werden.
Aus dem Auswärtigen Amt hieß es dazu: „Wir beobachten sehr aufmerksam, wie sich die Sicherheitslage für das Personal an unseren Auslandsvertretungen in der Ukraine darstellt, und stehen hierzu auch in engem Austausch mit unseren Partnern in der EU und auf internationaler Ebene.“ Derzeit gebe es aber „von Seiten des Auswärtigen Amts keine Maßnahmen zur Reduzierung von Botschaftspersonal bzw. von Familienangehörigen“.
Die US-Außenamtssprecherin sagte über US-Bürger in der Ukraine, die nicht zum diplomatischen Personal oder deren Familien gehören, diese sollten für den Fall einer Verschlechterung der Lage nicht mit einem Evakuierungseinsatz der US-Regierung rechnen. „Derzeit sind kommerzielle Flüge verfügbar, um Ausreisen zu unterstützen“, fügte sie hinzu.
Das State Department hatte schon vor der Verschärfung der Spannungen zwischen der Ukraine und Russland wegen der Corona-Pandemie von Reisen in die Ukraine abgeraten. Auf einer Internetseite des US-Außenministeriums wird außerdem dazu geraten, Reisen dorthin „wegen verstärkter Bedrohung durch Russland“ zu überdenken.
Das britische Außenministerium warnte am Samstag vor Reisen in die prorussischen ukrainischen Regionen Luhansk und Donezk sowie auf die annektierte Halbinsel Krim. Auch von Reisen in die restliche Ukraine wird demnach abgeraten, wenn sie nicht dringend notwendig sind.
Russland hat in den vergangenen Wochen mehr als 100.000 Soldaten an der ukrainischen Grenze zusammengezogen. Der Westen befürchtet deshalb einen russischen Großangriff auf das Nachbarland. Moskau dementiert jegliche Invasionspläne.