Bayerische Ermittler sind mit einer Großrazzia gegen Kinderpornografie vorgegangen. Bei einem sogenannten Aktionstag seien am Dienstag landesweit 50 Objekte durchsucht worden, teilten der bayerische Innenminister Joachim Herrmann und Landesjustizminister Georg Eisenreich (beide CSU) am Mittwoch in München mit. Gerichtet habe sich die Aktion gegen 55 Beschuldigte im Alter von 18 bis 73 Jahre.
Sie sollen sich Videos beschafft haben, die schwersten und extrem gewalttätigen Missbrauch von Säuglingen zeigen. Eisenreich erklärte, der Verfolgungsdruck auf solche Täter solle weiter erhöht werden. Herrmann erklärte, Ziel sei, Angebot und Nachfrage von Kinderpornografie nachhaltig zu zerschlagen.
Beide Minister forderten, die Verkehrsdatenspeicherung wiederzubeleben. Es sei völlig unverständlich, dass in Deutschland keine Daten mehr gespeichert seien, erklärte Eisenreich. Die Taten würden manchmal Monate oder sogar Jahre zurückliegen. Die Erfahrung zeige, dass gerade in Tauschbörsen schwere Straftaten begangen würden. Gebe es keine Möglichkeit, IP-Adressen und Bestandsdaten zu verknüpfen, seien Ermittlungen schon am Ende, bevor sie überhaupt beginnen könnten.
Auch im sächsischen Chemnitz ging die Polizei gegen Nutzer von Kinderpornografie vor. Es habe am Mittwoch und in der vergangenen Woche bei 36 Beschuldigten Durchsuchungen gegeben, hieß es in einer Mitteilung. Diese sollen Kinderpornografie besessen, gekauft oder verbreitet haben. Es seien vorerst keine Festnahmen unter den Verdächtigen – vorwiegend deutsche Männer und Jugendliche – erfolgt.