Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (Grüne) will den Kampf gegen weibliche Genitalverstümmlung verstärken. „Wir brauchen mehr Aufklärung und effektive Frühwarnsysteme, um Mädchen und Frauen noch besser zu schützen“, erklärte Spiegel am Montag in Berlin. Nach Angaben des Familienministeriums leben in Deutschland etwa 68.000 Frauen mit einer weiblichen Genitalverstümmlung, bis zu 15.000 Mädchen sind davon bedroht. Weltweit sind mehr als 200 Millionen Frauen betroffen.
„Weibliche Genitalverstümmlung ist eine schwerwiegende Menschenrechtsverletzung und in Deutschland mit Strafe bedroht“, betonte Spiegel. „Gemeinsam mit den Communities und den Fachkräften werde ich alle Anstrengungen unternehmen, um bedrohte Mädchen und Frauen vor diesem Verbrechen zu schützen.“ Es gehe dabei um niedrigschwellige Aufklärungsarbeit und effektive Kooperationen zum Schutz von Mädchen und Frauen.
Spiegel wies auch auf den von der Bundesregierung bereits seit einiger Zeit angebotenen „Schutzbrief“ gegen weibliche Genitalverstümmelung hin. Dieser liegt in 16 Sprachen vor und über die Internetseite des Familienministeriums heruntergeladen werden.
In dem Text wird auf die Strafbarkeit der Genitalverstümmelung hingewiesen, auch wenn Familien mit Wohnsitz in Deutschland diese im Ausland vornehmen lassen. Dem Ministerium zufolge soll der „Schutzbrief“ besonders Familien mit Migrationshintergrund helfen, sich möglichem gesellschaftlichen oder familiären Druck in deren Herkunftsländern entgegenzustellen.