Die Sicherheitsbehörden haben im vergangenen Jahr einem Bericht zufolge insgesamt 9581 „irreguläre Einreisen“ aus Griechenland an Flughäfen in Deutschland registriert. Dies seien etwa zwölfmal so viele wie im Jahr 2020, und mehr als zehnmal so viele wie 2019, berichtete die Funke Mediengruppe am Mittwoch aus einem internen Lagebericht des „Gemeinsamen Analyse- und Strategiezentrums Illegale Migration“ (Gasim) der Polizei- und Asylbehörden von Ende Januar.
Die meisten Flüchtlinge und Migranten, die auf diesem Weg aus Griechenland nach Deutschland weiterreisten und der Polizei an deutschen Flughäfen im vergangenen Jahr auffielen, stammten demnach aus Afghanistan – den Sicherheitsbehörden zufolge machte ihr Anteil mehr als 80 Prozent aus.
Sicherheitsleute sprechen bei der Sekundärmigration von Griechenland nach Deutschland von einer „neuen Dimension“, die sich 2021 entwickelt habe, wie die Zeitung weiter aus dem Bericht zitierte. Dabei gehe es vor allem um Geflüchtete und Migranten, die offenbar bereits von griechischen Behörden einen internationalen Schutzstatus erhalten haben – und mutmaßlich in Deutschland erneut Asyl beantragen wollen.
Wer in Griechenland als Geflüchteter anerkannt ist, darf nach EU-Regeln nach Deutschland oder in ein anderes Land der Europäischen Union weiterreisen, allerdings für maximal 90 Tage. Erneut Asyl in einem anderen EU-Land zu beantragen, ist nach EU-Gesetzen nicht rechtens.
Aktuell warten nach Angaben des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf) mehr als 40.000 Geflüchtete und Migranten auf eine Asylentscheidung der deutschen Behörde, wie die Zeitung weiter berichtete. Bei all diesen Menschen gebe es Hinweise, dass sie bereits von den griechischen Behörden einen internationalen Schutzstatus erhalten haben. Derzeit liegen diese Asylentscheidungen dem Bericht zufolge beim Bamf auf Eis.