Ein Mann, der im baden-württembergischen Landkreis Lörrach gezielt einen Polizisten anfuhr, zählt zur Szene der sogenannten Reichsbürger. Dies ergaben bisherige Ermittlungen zu der Tat, wie die Behörden am Mittwoch in Freiburg mitteilten. Der Mann war am Montagabend vor einer Autokontrolle geflohen und konnte nur durch weitere Streifenfahrzeuge gestoppt werden.
Als ein Polizeibeamter auf den Wagen zuging, fuhr der 61-jährige unvermittelt los und verletzte den Beamten dabei schwer. Weitere Polizisten gaben daraufhin mehrere Schüsse auf den Flüchtenden ab und verletzten ihn am Arm. Nach einem weiteren Fluchtversuch konnten sie ihn endgültig stoppen.
Der 61-Jährige war alkoholisiert und musste wegen der Schussverletzung behandelt werden. Erste Ermittlungen ergaben, dass gegen ihn bereits Verfahren wegen Beleidigung und räuberischen Diebstahls liefen.
Funde bei der Durchsuchung seines Hauses erbrachten Hinweise auf seine Zugehörigkeit zu den Reichsbürgern. Außer einer Armbrust wurden jedoch keine Waffen gefunden. Das Landeskriminalamt und eine 21-köpfige Sonderkommission ermitteln weiter zu den Motiven der Tat.
Landesinnenminister Thomas Strobl (CDU) verurteilte die Tat scharf und mahnte, dass die Behörden im Kampf gegen Extremismus nicht nachlassen dürften. Reichsbürger, Verschwörungsideologen und Rechtsextremisten täten „alles, um das Vertrauen in den Staat zu beschädigen“.