Die SPD-Politikerin Reem Alabali-Radovan ist neue Antirassismus-Beauftragte der Bundesregierung. Das Bundeskabinett berief die 31-Jährige, die bereits Integrationsbeauftragte der Bundesregierung ist, am Mittwoch in das neu geschaffene Amt. „Rassismus ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit“, erklärte Alabali-Radovan. „Für die Betroffenen ist es eine existenzielle Bedrohung, sie leiden physisch und psychisch.“
„Für unser Land ist Rassismus eine Gefahr, denn er greift unsere Einheit in Vielfalt und unsere Demokratie an.“ Darum geht die Bekämpfung von Rassismus alle an, wir alle müssen Antirassisten sein.“ Sie wolle sich als Beauftragte für Antirassismus dafür einsetzen, „dass ein starker Staat und eine aktive Zivilgesellschaft den Anfängen wehren“. Der Staat sei in der „Bringschuld“. Er müsse für alle 83 Millionen Menschen in Deutschland ein gleichberechtigtes, friedliches Zusammenleben sichern.
Menschen, die von Rassismus betroffen seien, bräuchten mehr Schutz, Unterstützung und Respekt, fügte Alabali-Radovan hinzu. Sie wolle zentrale Ansprechpartnerin der Bundesregierung für die Betroffenen von Rassismus sein, ihnen Gehör und Stimme geben. Dazu werde sie ein bundesweites Beratungszentrum einrichten.
Zudem will Alabali-Radovan die vielfältigen Maßnahmen der Bundesregierung gegen Rassismus ressortübergreifend aus dem Bundeskanzleramt koordinieren und einen nationalen Aktionsplan gegen Rassismus vorlegen. Flankierend solle es neue Projekte für mehr Prävention, Bildungsarbeit und Forschung geben.
Alabali-Radovan, die das Amt der Integrationsbeauftragten im Rang einer Staatsministerin im Kanzleramt ausübt, sitzt seit dem vergangenen Jahr im Bundestag. Sie war zuvor Integrationsbeauftragte in Mecklenburg-Vorpommern. Als Tochter irakischer Eltern 1990 in Moskau geboren, war Alabali-Radovan 1996 mit ihrer Familie nach Mecklenburg-Vorpommern gekommen. Nach ihrem Abitur in Schwerin studierte sie Politikwissenschaft in Berlin.