In der Ukraine haben sich am Donnerstagmittag wohl noch mindestens mehrere hundert Deutsche aufgehalten. „Derzeit ist eine hohe dreistellige Zahl von Deutschen auf der Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amtes registriert“, sagte eine Sprecherin des Außenministeriums auf Anfrage in Berlin. „Wir gehen von einer hohen Dunkelziffer aus“, sagte sie weiter.
Dazu, wie viele Deutsche seit dem Morgen aus der Ukraine ausgereist sind, lagen dem Auswärtigen Amt demnach zunächst keine Angaben vor. Teams aus den deutschen Botschaften in Polen und weiteren ukrainischen Nachbarstaaten, seien zu den Grenzübergängen entsandt worden, um ausreisenden Deutschen wenn nötig Hilfestellung zu geben. „Unsere Auslandsvertretungen sind aktiv“, sagte die Sprecherin.
Nach ihren Angaben halten sich auch noch bislang in der deutschen Botschaft in Kiew tätige deutsche Diplomatinnen und Diplomaten in der Ukraine auf. Diese hätten sich von der Hauptstadt aus zunächst zum westukrainischen Lemberg (Lwiw) auf den Weg gemacht. Ob sie dort vorerst bleiben würden oder das Land verlassen sollten, „wird lageabhängig entschieden“, sagte die Ministeriumssprecherin. Ebenfalls in Lemberg befand sich demnach am Donnerstag die bisherige deutsche Generalkonsulin in Donezk.
Die Bundesregierung hatte am Morgen noch einmal alle noch in der Ukraine befindlichen Deutschen dringend aufgefordert, das Land zu verlassen. Zum Botschaftspersonal sagte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne), es sei bereits am Mittwochabend entschieden worden, die Menschen aus Sicherheitsgründen aus Kiew abzuziehen.