Russlands Einmarsch in die Ukraine dürfte nach UN-Angaben nicht nur zu einer Nahrungsmittelkrise in den Konfliktgebieten führen, sondern auch den Hunger weltweit weiter verschärfen. In einem Jahr, in dem die Welt bereits mit einem „noch nie dagewesenen Ausmaß an Hunger konfrontiert“ sei, sei es besonders „tragisch“, wenn der Hunger nun ausgerechnet Europas Kornkammer erreiche, erklärte der Exekutivdirektor des Welternährungsprogramms (WFP), David Beasley, am Freitag.
Die globale Hungerkrise könnte durch „die Bomben in der Ukraine“ ein nie dagewesenes Ausmaß erreichen, sagte Beasley, der nach Angaben des WFP eine Sammelstelle im polnisch-ukrainischen Grenzgebiet besuchte. Von dort aus will die UN-Organisation die Lieferung von Lebensmitteln in die Ukraine unterstützen. Laut WFP leiden die Hauptstadt Kiew und die zweitgrößte Stadt Charkiw bereits unter „schwerer Wasser- und Lebensmittelknappheit“.
Russland und die Ukraine haben einen Anteil von rund 29 Prozent am weltweiten Weizenhandel. Gravierende Einschränkungen bei Produktion und Export könnten die Lebensmittelpreise weiter in die Höhe treiben, warnte das Welternährungsprogramm. Diese befänden sich schon jetzt auf einem Zehn-Jahres-Hoch.
Nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) erreichten die Weltmarktpreise im Februar ein neues Rekordniveau. Demnach stieg der Preisindex für Lebensmittel im Februar um 3,9 Prozent gegenüber dem Vormonat. Mit 140,7 Punkten übertraf er den bisherigen Rekord von 137,6 Punkten vom Februar 2011. Der Preisindex verfolgt die monatliche Veränderung der internationalen Preise für einen Korb von Grundnahrungsmitteln.