Die Ukraine hat Russland Angriffe auf flüchtende Menschen in Mariupol vorgeworfen. „Der Feind hat einen Angriff genau in Richtung des humanitären Korridors gestartet“, erklärte das ukrainische Verteidigungsministerium am Dienstag auf Facebook. Die russische Armee habe „Kinder, Frauen und ältere Menschen nicht aus der Stadt gelassen“.
„Solche Aktionen (…) sind nichts anderes als Völkermord“, erklärte das Verteidigungsministerium. Das Außenministerium in Kiew warf Russland einen „Verstoß gegen die Waffenruhe“ vor. „Die russischen Streitkräfte beschießen den humanitären Korridor von Saporischschja nach Mariupol“, fügte das Ministerium hinzu. „Acht Lastwagen und 30 Busse stehen bereit, um humanitäre Hilfe nach Mariupol zu liefern und Zivilisten nach Saporischschja zu evakuieren.“
Russland hatte am Montagabend örtliche Feuerpausen sowie die Einrichtung von Fluchtwegen für Zivilisten aus mehreren umkämpften Städten in der Ukraine angekündigt.
Die strategisch wichtige Hafenstadt Mariupol wird seit Tagen von russischen Truppen belagert. Versuche, rund 300.000 Zivilisten aus Mariupol zu evakuieren, waren in den vergangenen Tagen mehrfach gescheitert. Kiew und Moskau gaben sich gegenseitig die Schuld dafür. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Dienstagmorgen erklärt, es habe „Garantien“ für die Evakuierung der Bewohner von Mariupol gegeben, die aber „nicht funktioniert“ hätten.