Trotz des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sind die Erdölpreise am Mittwoch stark zurückgegangen. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordsee-Sorte Brent sank zwischenzeitlich um 13,2 Prozent auf 111 Dollar. Der Preis für ein Barrel der Sorte West Texas Intermediate (WTI) ging um 12,3 Prozent auf rund 108 Dollar zurück.
Analysten führten den deutlichen Preisrückgang unter anderem auf Äußerungen des Botschafters der Vereinigten Arabischen Emirate in den USA zurück. Dieser hatte gesagt, die Emirate stünden einer Ausweitung der Erdöl-Fördermenge positiv gegenüber und würden die Organisation erdölexportierender Länder (Opec) dahingehend „ermutigen“.
Analysten verwiesen auch auf Äußerungen der Kompromissbereitschaft des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in der „Bild“-Zeitung. „In jeder Verhandlung ist mein Ziel, den Krieg mit Russland zu beenden“, sagte Selenskyj. „Man kann Kompromisse eingehen, aber diese dürfen nicht der Verrat meines Landes sein.“ Allerdings müsse auch die Gegenseite „zu Kompromissen bereit sein“.
US-Präsident Joe Biden hatte erst am Dienstag ein Importverbot für Erdöl aus Russland angekündigt. Die britische Regierung erklärte am selben Tag, Erdölimporte aus Russland bis Ende des Jahres auslaufen zu lassen. In den vergangenen Wochen waren die Erdölpreise – und in deren Folge auch die Spritpreise in vielen Ländern – deutlich angestiegen.