Die Unionsfraktion im Bundestag hat Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (Grüne) nach Bekanntwerden von Vorwürfen im Zusammenhang mit ihrem Agieren bei der Flutkatastrophe im Ahrtal scharf kritisiert. Thorsten Frei (CDU), Erster Parlamentarischer Fraktionsgeschäftsführer, sagte am Freitag im Fernsehsender Bild, jüngste Veröffentlichungen würden „ein schlechtes Licht“ auf die damalige rheinland-pfälzische Umweltministerin werfen.
Es sei „heftig“, dass sich die Ministerin statt mit den Warnungen von Meteorologen mit dem Gendern befasst haben solle. Wenn sich die Vorwürfe gegen die Grünen-Politikerin erhärten sollten, sei sie „auch persönlich gefragt“, sagte Frei.
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Johannes Steiniger aus Rheinland-Pfalz sagte der „Bild“-Zeitung vom Freitag, Spiegel habe „kaltherzig ihr eigenes Ansehen in den Vordergrund gestellt und sich auf Schadensbegrenzung in eigener Sache konzentriert, während in ihrer Nähe bereits Menschen ertranken“.
Die Bundesfamilienministerin steht seit Mittwoch durch öffentlich gewordene Chatprotokolle in der Kritik. Diese erwecken den Eindruck, dass es ihr am Morgen nach der Flut vor allem um ihr eigenes Image gegangen sein könnte. Spiegel soll am Freitagabend als Zeugin im rheinland-pfälzischen Untersuchungsausschuss zu der Flutkatastrophe aussagen.
Starke Regenfälle lösten Mitte Juli katastrophale Überschwemmungen an Flüssen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen aus. Viele Gemeinden, insbesondere im Ahrtal, wurden verwüstet. In Rheinland-Pfalz kamen im Zusammenhang mit dem Hochwasser 134 Menschen ums Leben. In Nordrhein-Westfalen gab es 48 Tote.