Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (Grüne) ist nach Angaben ihres ehemaligen Staatssekretärs Erwin Manz am Abend der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz mit 134 Toten im vergangenen Juli länger erreichbar gewesen als bislang bekannt. Nach einem vergeblichen Versuch seinerseits um 22:34 Uhr habe ihn die damalige rheinland-pfälzische Umweltministerin zurückgerufen, sagte Manz am Freitagabend im Untersuchungsausschuss im rheinland-pfälzischen Landtag. „Wir standen im Austausch miteinander“, ergänzte er. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Landkreise erste Katastrophenmeldungen rausgegeben.
Die Bundesfamilienministerin steht seit Mittwoch durch öffentlich gewordene Chatprotokolle in der Kritik. Diese erwecken den Eindruck, dass es ihr am Morgen nach der Flut vor allem um ihr eigenes Image gegangen sei. Zudem sei sie am Abend telefonisch nicht mehr erreichbar gewesen.
Manz erklärte, Spiegel sei bei Anrufen „immer zuverlässig“ gewesen. Sie habe sich immer sofort zurück gemeldet. Der genannte Rückruf sei aber in den Einzelverbindungen von Manz‘ Handy nicht aufgelistet, wandte der Ausschussvorsitzende Martin Haller (SPD) ein. Manz verwies darauf, dass auch noch weitere Rückrufe in seinem Handy nicht mehr sichtbar gewesen seien.
Spiegels Aussage vor dem Ausschuss wurde für den späteren Abend erwartet.
Starke Regenfälle lösten Mitte Juli katastrophale Überschwemmungen an Flüssen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen aus. Viele Gemeinden, insbesondere im Ahrtal, wurden verwüstet. In Rheinland-Pfalz kamen im Zusammenhang mit dem Hochwasser 134 Menschen ums Leben. In Nordrhein-Westfalen gab es 48 Tote.