Frankreichs Antiterror-Staatsanwaltschaft hat Vorermittlungen gegen Interpol-Chef Ahmed Nasser al-Raisi wegen des Vorwurfs der Folter und anderer Gräueltaten eingeleitet. Das teilten Justizvertreter am Donnerstag mit. Die Staatsanwaltschaft wurde aufgrund einer Klage der Menschenrechtsbewegung Gulf Centre for Human Rights (GCHR) gegen den emiratischen Generalmajor aktiv.
Das GCHR wirft al-Raisi vor, in seiner Zeit als Generalinspektor des Innenministeriums der Vereinigten Arabischen Emirate für die Folter eines Oppositionellen verantwortlich gewesen zu sein. Die französische Antiterror-Staatsanwaltschaft ist auch für die Ahndung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit zuständig.
Al-Raisi wurde im November an die Spitze der internationalen Polizeiorganisation gewählt. Menschenrechtsorganisationen hatten vorher vergeblich Foltervorwürfe gegen den Interpol-Kandidaten erhoben und die Befürchtung geäußert, die Agentur könnte von repressiven Ländern missbraucht werden. Der Interpol-Präsident spielt eine weitgehend symbolische Rolle, die wichtigsten Entscheidungen bei Interpol fällt die Generalversammlung aus Vertretern der Mitgliedstaaten.