Die EU will Menschen aus der Ukraine verstärkt gegen gefährliche Krankheiten impfen. Besonders bei ukrainischen Kindern müsse die EU auf die Durchimpfungsrate bei vermeidbaren Krankheiten wie „Tuberkulose, Polio und Masern“ achten, sagte Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides am Dienstag bei einem Treffen der EU-Gesundheitsminister in Brüssel. Die EU habe genug Impfstoff, um ukrainische Flüchtlinge impfen zu können, sagte Kyriakides.
Dabei geht es der Europäischen Kommission um in die EU kommende ukrainische Flüchtlinge, aber auch um Menschen, die noch in dem Land sind. Wie die Gesundheitskommissarin ankündigte, sollen mittels einer Spende des Pharmaunternehmens Sanofi 200.000 Dosen Diphterie- und Tetanus-Impfstoff an die Ukraine gehen. Weitere rund 70.000 Impfdosen für ukrainische Flüchtlinge sollen an Tschechien, die Slowakei und Moldau geliefert werden.
Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sprach sich für die Impfung von in die EU geflohenen Ukrainerinnen und Ukrainern aus. Es gebe „große Impflücken bei denjenigen, die aus der Ukraine kommen“, sagte Lauterbach vor dem Treffen mit seinen EU-Kollegen. Das betreffe Corona-Impfungen und auch andere Impfungen. Er betonte zugleich, dass von geflohenen ungeimpften Menschen „keine akute Gefahr“ für die EU-Bürger ausgehe.
„Die Impflücken sind da, sie gefährden aber die Flüchtlinge selbst, nicht die Bevölkerung“, sagte Lauterbach. In Deutschland sollen nach Angaben des Ministers „zunehmend“ die Impfzentren zur Impfung von angekommenen Ukrainern genutzt werden.