Der Anstieg bei den Baugenehmigungen in Deutschland hat sich im Januar fortgesetzt. Im ersten Monat des Jahres wurde nach vorläufigen Angaben der Bau von fast 30.000 Wohnungen genehmigt, ein Plus gegenüber Dezember um 4,3 Prozent und gegenüber Januar 2021 um 8,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag mitteilte. Im Gesamtjahr 2021 waren knapp 381.000 Baugenehmigungen erteilt worden – so viele wie seit 1999 nicht.
Im Januar wurden vor allem mehr Wohnungen in Zwei- und Mehrfamilienhäusern genehmigt, wie das Statistikamt mitteilte. Hier lagen die Zuwachsraten bei knapp 17 beziehungsweise 19 Prozent. Genehmigungen für Einfamilienhäuser dagegen gingen um fast zwölf Prozent zurück.
Diese Entwicklung könnte der Behörde zufolge unter anderem auf das Auslaufen der staatlichen Förderung für Wohnungen in Gebäuden der Effizienzstufe 55 zurückzuführen sein. Sie galt bis Januar 2022 für Häuser, die nur 55 Prozent des Energiebedarfs eines Referenzgebäudes verbrauchen. Das dürfte in der Praxis zu Vorzieheffekten geführt haben.
Die Zahl der Baugenehmigungen ist ein wichtiger Indikator zur Einschätzung der künftigen Bauaktivität. In Deutschland gibt es allerdings einen großen Bauüberhang: Wohnungen sind zwar genehmigt, aber noch nicht gebaut. Die neue Regierung hat das Ziel ausgegeben, im Jahr 400.000 neue Wohnungen zu bauen, 100.000 davon öffentlich geförderte Sozialwohnungen.