Chef der Credit Suisse tritt wegen Verstoßes gegen Corona-Regeln zurück

Credit Suisse
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Nach nur achteinhalb Monaten im Amt ist der Chef der Schweizer Großbank Credit Suisse, António Horta-Osório, wegen Verstoßes gegen die Corona-Regeln zurückgetreten. Der Rücktritt in Folge einer vom Vorstand in Auftrag gegebenen Untersuchung sei sofort wirksam, erklärte die Bank am Montag. Die Schweizer Zeitung „Blick“ hatte zuvor über Reisen berichtet, die Horta-Osório trotz geltender Quarantäne-Vorschriften unternommen haben soll.

Credit Suisse bestätigte entsprechende Verstöße von Horta-Osório im vergangenen Monat, dieser entschuldigte sich öffentlich. Es folgten jedoch weitere Veröffentlichungen, der Vorstand der Bank leitete schließlich eine formelle Untersuchung ein.

Laut der Berichterstattung von „Blick“ war Horta-Osório in einem Privatjet aus Großbritannien in die Schweiz eingereist. Dort galt seit dem 26. November eine Quarantänevorschrift für Reisende aus Ländern, in denen die Omikron-Variante des Coronavirus nachgewiesen wurde – also auch für Reisende aus dem Vereinigten Königreich.

Laut der Zeitung bat Horta-Osório zwar um eine Befreiung von der Quarantäne-Pflicht, erhielt aber nie eine offizielle Antwort. Trotzdem soll Horta-Osório anschließend von der Schweiz über die Iberische Halbinsel nach New York zu einer Vorstandssitzung gereist sein.

„Ich bedauere, dass einige meiner persönlichen Handlungen zu Schwierigkeiten für die Bank geführt und meine Fähigkeit beeinträchtigt haben, diese nach innen und außen zu vertreten“, erklärte Horta-Osório. Er sei deshalb der Auffassung, dass sein Rücktritt „zu diesem Zeitpunkt im Interesse der Bank und ihrer Stakeholder ist“.

Die Verstöße gegen Quarantäne-Vorschriften hätten ein „Glaubwürdigkeitsproblem“ für den ehemaligen Credit Suisse-Chef geschaffen, kommentierte der Analyst der Vontobel Bank, Michael Foeth. Dies sei insbesondere der Fall, weil Horta-Osório eine Kultur der persönlichen Verantwortung ins Zentrum der Umstrukturierung bei Credit Suisse gestellt hatte.

Der Portugiese war erst Ende April 2021 zum neuen Chef der Credit Suisse gewählt worden, nachdem die Bank wegen der Insolvenz der Greensill-Bank und des Ausfalls des US-Hedgefonds Archegos tief in die roten Zahlen gerutscht war. Der neue Chef hatte versprochen, das Risikomanagement in den Mittelpunkt der Unternehmenspolitik zu stellen. Der Banker genoss einen guten Ruf, er hatte zuvor die britische Bank Lloyd’s erfolgreich umgebaut.

Zu seinem Nachfolger wurde mit sofortiger Wirkung der Risikovorstand Axel Lehmann berufen. Ordentlich gewählt werden soll der Schweizer bei der Ende April geplanten Hauptversammlung. Lehmann war zuvor bei der Konkurrenzbank UBS tätig und arbeitete außerdem fast 20 Jahre lang für die Schweizer Versicherungsgesellschaft Zurich Insurance Group.

„Wir respektieren António Horta-Osórios Entscheidung und sind ihm für seine Führungsrolle bei der Festlegung der neuen Strategie, welche wir über die nächsten Monate und Jahre weiter umsetzen werden, zu Dank verpflichtet“, erklärte der stellvertretende Verwaltungsratspräsident von Credit Suisse, Severin Schwan. Lehmann werde als neuer Verwaltungsratspräsident „die strategische und kulturelle Transformation der Bank“ weiterführen.

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