Der Hauptangeklagte im Prozess zu den Pariser Attentaten von 2015 hat erstmal seit November wieder an der Gerichtsverhandlung teilgenommen. Salah Abdeslam sei „nicht mehr ansteckend“, heißt es einem am Dienstag verlesenen medizinischen Gutachten. Der 32-Jährige war im Dezember positiv auf Covid getestet worden und bereits seit Ende November nicht mehr im Gerichtssaal erschienen.
Die Verhandlungen hätten vergangene Woche fortgesetzt werden sollen, wurden aber wegen des Gesundheitszustands von Abdeslam noch einmal verschoben. Das Sondergericht hat bislang die Opfer und ihre Angehörigen befragt und wendet sich nun den Angeklagten zu.
Als erster soll der 37 Jahre alte Mohamed Abrini angehört werden, ein Kindheitsfreund von Abdeslam, der ihn am Vorabend der Attentate begleitet haben soll. Abdeslam soll am 20. und 21. Januar aussagen. Der Angeklagte Osama Krayem hatte durch seinen Anwalt mitteilen lassen, dass er fortan die Aussage verweigere.
Es ist der umfassendste Prozess, den Frankreich je erlebt hat. Das Sondergericht befasst sich mit der Nacht, die das Land tief traumatisiert hat: Am 13. November 2015 töteten islamistische Angreifer im Konzertsaal Bataclan, vor Cafés und Restaurants und nahe einem Fußballstadion 130 Menschen. 350 weitere wurden verletzt.
Angeklagt sind 20 Männer, von denen 14 im eigens eingerichteten Gerichtssaal anwesend sind. Der 32 Jahre alte Abdeslam ist das einzige noch lebende Mitglied der Pariser Terrorkommandos. Zu Beginn des Prozesses hatte er als Motiv die Vergeltung für Frankreichs Angriffe in Syrien genannt.