Die Linke-Vorsitzende Susanne Hennig-Wellsow sieht das Verhältnis zwischen der Partei und der Spitze der Bundestagsfraktion gestört. Dies habe sich etwa in der Wahl von Klaus Ernst zum Vorsitzenden des Klimaauschusses im Bundestag gezeigt. „Die Nominierung und die Wahl von Klaus Ernst spiegelt vor allem eine Form von Entfremdung in den politischen Zielsetzungen und der Strategie zwischen Partei und Fraktionsspitze wieder“, sagte Hennig-Wellsow der „taz“ vom Montag.
Der frühere Parteivorsitzende Ernst war im Dezember zum Vorsitzenden des Ausschusses für Klima und Energie gewählt worden. Er gehört zu den Befürwortern der umstrittenen Gas-Pipeline Nord Stream 2, die von Klimaschutzaktivisten scharf kritisiert wird, und ist zudem als leidenschaftlicher Porsche-Fahrer bekannt. Daher gab es auch aus dem Reihen der Linken Kritik an seiner Nominierung. Hennig-Wellsow beklagte damals eine „massive Kampagne“ gegen Ernst.
In der „taz“ kündigte sie nun an, zusammen mit ihrer Ko-Vorsitzenden Janine Wissler, die Linkspartei inhaltlich und personell neu aufstellen zu wollen, um einen Weg aus der Krise zu finden. „Der Bundesparteitag in Erfurt im Juni soll erste Antworten geben. Und der Parteitag 2023 muss dann definitiv auch eine Strategie für die nächste Bundestagswahl und personelle Entscheidungen auf den Weg bringen.“
Der Parteitag werde auch eine Empfehlung für die Besetzung der nächsten Fraktionsspitze geben, fügte Hennig-Wellsow an. Diese werde „mit großer Wahrscheinlichkeit“ eine andere als die derzeitige sein. Aktuell führen Dietmar Bartsch und Amira Mohamed Ali Fraktion.