In einem neuen Prozess um ein auf einem Friedhof in Hannover verstecktes Mordopfer hat das Landgericht der niedersächsischen Hauptstadt die beiden Angeklagten am Mittwoch erneut zu langen Haftstrafen verurteilt. Nach Gerichtsangaben verhängten die Richter gegen einen Mann eine Strafe von zwölfeinhalb Jahren Gefängnis und gegen eine ebenfalls angeklagte Frau eine siebeneinhalbjährige Haftstrafe.
Das Paar hatte im April 2020 einen Bekannten der Frau mit mehr als hundert Messerstichen getötet und anschließend auf einem Friedhof verscharrt. Es handelte es sich um einen Revisionsprozess, bei dem das Strafmaß aufgrund einer Entscheidung des Bundesgerichtshofs neu verhandelt werden musste. Der Schuldspruch als solcher stand aber nicht in Frage, eine erneute Beweisaufnahme war daher nicht nötig. Das neue Urteil wurde laut Gericht bereits rechtskräftig.
Ursprünglich hatte das Landgericht Hannover die zwei an einer Form des Autismus leidenden Angeklagten im Februar 2021 wegen Mordes verurteilt. Damals hatte es den Mann zu 14 Jahren Haft verurteilt, die Frau zu neun Jahren. Die Richter sprachen von einem Mord aus Hass, in dem erschreckende Gewaltfantasien zu Tage getreten seien.
Nach dem Verbrechen in der Wohnung des Manns verscharrte das Paar die Leiche des Opfers, zu dem die Frau zuvor zeitweise eine intime Beziehung unterhalten hatte, notdürftig in einer frisch eingeebneten Grabstätte auf einem nahen Friedhof. Dort wurde sie von Gärtnern entdeckt. Die Verdächtigen wurden einige Wochen später festgenommen.
Laut Urteil von 2021 wurde das ahnungslose Opfer unter einem Vorwand in die Wohnung gelockt, wo es zunächst mit Pfefferspray attackiert wurde. Demnach war der Mann vollkommen arglos und rechnete damit, dort allein auf die Frau zu treffen. Die Beschuldigten fügten dem Mann eine Vielzahl von Stich- und Schnittwunden mit einem eigens für die Tat gekauften Kampfmesser zu. Er starb in kürzester Zeit.