Mehrere tausend Menschen haben in Brüssel gegen die von der Regierung verhängten Corona-Maßnahmen protestiert. Sie zogen laut dem Bericht eines AFP-Korrespondenten am Sonntag bis in das Europaviertel der belgischen Hauptstadt. Dabei skandierten sie immer wieder „Freiheit, Freiheit“ und hielten Schilder mit Aufschriften gegen die „Impf-Diktatur“ nach oben. Im Gegensatz zu vorangegangenen Protesten verlief die Demonstration weitgehend friedlich.
Nach Angaben der Polizei beteiligten sich rund 5000 Menschen an dem Demonstrationszug. Etwa 40 von ihnen wurden festgenommen, unter anderem, weil sie Feuerwerkskörper bei sich trugen. Die Proteste richteten sich vor allem gegen den Impfpass, der für den Zutritt zu Restaurants, Bars und Kulturveranstaltungen nötig ist.
Im Streit um die Corona-Maßnahmen hatte die Regierung Ende Dezember eine juristische Niederlage hinnehmen müssen: Das oberste Verwaltungsgericht kippte die wegen der Pandemie angeordnete Schließung von kulturellen Spielstätten wie Theatern, Konzertsälen und Kinos. Daraufhin nahm die Regierung die Schließung zurück. Sie verfügte aber zugleich, dass pro Veranstaltung höchstens 200 geimpfte oder negativ auf das Coronavirus getestete Besucher zugelassen sind. Zudem gilt bei den Veranstaltungen eine Maskenpflicht.
Am Sonntag forderte Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke eine baldige Parlamentsdebatte über eine nochmalige Verschärfung der Corona-Maßnahmen. Auch eine allgemeine Impfpflicht schloss er dabei nicht aus. Belgien kämpft derzeit wie viele europäische Länder mit einer neuen Corona-Welle, die vor allem durch die Omikron-Variante des Virus getrieben wird.