Linksfraktionschef Dietmar Bartsch fände angesichts der anhaltenden Spannungen zwischen Russland und der Ukraine einen diplomatischen Einsatz von Altbundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hilfreich. „Ich würde mir wünschen, dass die Kanzlerin, die das bis vor wenigen Wochen war, die einen exzellenten Draht zu Wladimir Putin hat, die die Sprache spricht, vielleicht von Olaf Scholz und Emmanuel Macron beauftragt wird, hier eine Vermittlerrolle wahrzunehmen“, sagte er am Montagabend im TV-Sender Phoenix.
Ein solches Modell könnte aus seiner Sicht erheblich zu einer Entschärfung der Lage beitragen, argumentierte Bartsch. „Wir müssen auch Angebote unterbreiten, dass man über Brücken gehen kann.“ Eine militärische Konfrontation „wäre in Europa verheerend“, betonte der Fraktionschef.
Es sei notwendig, gemeinsam mit Russland zu Lösungen zu kommen. „Wir müssen eine Sicherheitsarchitektur schaffen, die dauerhaft trägt.“ In diesem Zusammenhang lobte Bartsch auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), der am Montag Kiew besucht hatte und am Dienstag zu Gesprächen nach Moskau reist. Diese Reisen seien vernünftig, befand Bartsch. „Scholz muss bewirken, dass es nicht die letzte Chance ist, er muss die Türen offenhalten.“
Wenig Sympathien für eine Berufung von Merkel zeigte die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP). „Ich glaube, dass sie nicht bereitstünde, weil sie sich in ihrer Art angenehm von ihrem Vorgänger unterscheidet“, sagte sie Phoenix mit Blick auf die Lobbyarbeit von Altkanzler Gerhard Schröder (SPD). „Wenn man aus einem solch wichtigen Amt scheidet, sollte man sich einrollen und nichts machen.“