Der frühere Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) hat Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) in der Debatte um seine Rolle im aktuellen Russland-Konflikt vorsichtig in Schutz genommen. „Dass er in seiner Haltung zu Russland nicht für die SPD spricht – wie ich übrigens auch nicht – ist offensichtlich. Und dass ich in der Russland-Frage völlig anderer Meinung bin als er, ist auch keine Neuigkeit“, sagte Gabriel dem „Spiegel“ laut Vorabmeldung vom Donnerstag. Trotzdem fühle er sich „ihm politisch und menschlich verbunden.“
„Ich bin nicht in der Position, Gerhard Schröder öffentliche Ratschläge zu erteilen“, führte Gabriel weiter aus. „Das fände ich angesichts dessen, was er als Kanzler für Deutschland, Europa und auch für die USA geleistet hat, regelrecht unanständig.“
In der Debatte über höhere Wehrausgaben bremste Gabriel: Mehr Geld sei „insbesondere bei der Bundeswehr kein Selbstzweck“, sagte der Vorsitzende der Atlantik-Brücke. „Ich wäre schon froh, wenn die Bundeswehr das Geld, das sie bereits hat, vernünftig ausgeben würde.“
Derzeit sei zu befürchten, „dass zehn Milliarden Euro mehr gar nichts bewirken, weil alles in einem völlig ineffizienten Apparat verschwindet“. Bevor man die Ausgaben erhöhe, sei „eine drastische Reform der Beschaffungsstrukturen der Bundeswehr dringend nötig“.
Schröder ist Vorsitzender des Gesellschafterausschusses der Nord Stream AG, die mehrheitlich dem russischen Staatskonzern Gazprom gehört, und Aufsichtsratschef beim staatlichen russischen Energiekonzern Rosneft. Er wurde kürzlich außerdem als Kandidat für den Gazprom-Aufsichtsrat nominiert. Dem russischen Präsidenten Wladimir Putin ist Schröder freundschaftlich verbunden.