Der für Freitag geplante Auftakt in einem Mordprozesses gegen zwei Brüder wegen der brutalen Tötung ihrer Schwester in Berlin muss krankheitsbedingt verschoben werden. Einer der beiden Angeklagten sei erkrankt und nicht verhandlungsfähig, teilte das Landgericht der Hauptstadt am Mittwoch mit. Nähere Angaben wurden unter Verweis auf den Schutz von Persönlichkeitsrechten nicht gemacht. Als neuen Starttermin legte das Gericht zugleich den 2. März fest.
Die beiden Brüder im Alter von 23 und 27 Jahren sollen ihre ältere Schwester aus Verärgerung über ihre Lebensführung im Juli 2021 in Berlin unter einem Vorwand zu einem Treffen gelockt und ermordet haben. Die Leiche der 34-Jährigen zweifachen Mutter transportierten sie laut Anklage anschließend in einem Rollkoffer in einem Zug nach Bayern, wo einer der beiden Brüder lebte. Dort sollen sie die Leiche ihrer Schwester in der Nähe seines Wohnorts vergraben haben.
Der Anklageschrift zufolge sollen die Männer ihre Schwester vor dem Hintergrund „archaischer Ehr- und Moralvorstellungen“ wegen deren „westlich orientierten Lebensstils“ getötet haben. Vor allem hätten sie nicht akzeptieren wollen, dass diese sich nach Gewaltvorfällen von ihrem Ehemann trennen wollte, mit dem sie schon als 16-Jährige verheiratet worden sei. Die Staatsanwaltschaft geht von einem Mord aus niedrigen Beweggründen aus. Die Familie stammt aus Afghanistan.