Die Bundeswehr prüft nach den Worten von Bundeswehr-Generalinspekteur Eberhard Zorn die Lieferung weiterer Rüstungsgüter aus eigenen Beständen an die Ukraine. „Die ukrainischen Streitkräfte haben eine sehr lange Liste an die Nato geschickt – von Sanitätsmaterial über Munition bis zu Transportfahrzeugen“, sagte Zorn den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Wir schauen, was geht.“
Der ranghöchste Soldat der Bundeswehr hob die Bedeutung der militärischen Unterstützung für die Ukraine hervor. „Alle westlichen Partner liefern Waffen, Gerät, Munition. Es kommt eine Menge zusammen“, sagte Zorn. “Und wenn nur die Hälfte der Flugabwehrwaffen trifft, kann das zum ‚Game Changer‘ werden. Es gibt da entsprechende Lehren aus dem Afghanistan-Feldzug der Sowjetunion in den Achtzigern.“
„Mit dem nötigen Vorlauf“ könnte Deutschland nach den Worten des Generalinspekteurs auch weitere Kräfte an die Ostflanke der Nato verlegen. „Alle Teilstreitkräfte haben den Auftrag bekommen, das zu prüfen.“ Denkbar sei die Entsendung von etwa 150 bis 200 zusätzlichen Marineinfanteristen. Außerdem stehe die Bundeswehr bei den Reaktionskräften der Nato schon jetzt mit weit über 13.000 Männern und Frauen „Gewehr bei Fuß“.
Zum bisherigen Verlauf der russischen Verlauf in der Ukraine sagte Zorn, Bundeswehr-Experten hätten im Vorfeld „den Zangenangriff, den wir jetzt sehen, (…) als schwierigste und schlechteste Lösung für alle Seiten betrachtet“. Was Putin jetzt mache, „bringt den größten Kollateralschaden für die Menschen in der Ukraine – und er schadet sich politisch selbst am meiste“.