Vor dem Berliner Landgericht hat am Mittwoch der Prozess gegen eine 24-jährige Frau begonnen, der die Tötung ihrer Tochter durch Unterlassen vorgeworfen wird. Zu Beginn verlas die Staatsanwältin die Anklageschrift. Derzufolge hatte das 20 Monate alte Kind Ende Januar eine Polamidon-Tablette verschluckt. Die Angeklagte habe dies bemerkt, jedoch keine Hilfsmaßnahmen ergriffen, obwohl sie von der Lebensgefährlichkeit des Wirkstoffs gewusst habe.
Dieser wird vorrangig zur Substitutionstherapie bei Heroinabhängigen verwendet. Auch als sich der Zustand des Kinds verschlechtert habe, habe die Angeklagte keine Hilfe geholt. Sie habe es für möglich gehalten, dass ihre Tochter sterben könnte, und „nahm dies billigend in Kauf“, sagte die Staatsanwältin. Wenige Stunden später sei das Kind gestorben. Die Angeklagte äußerte sich nicht zu den gegen sie vorgebrachten Vorwürfen. Für das Verfahren sind Verhandlungstermine bis Anfang Mai angesetzt.