Deutschland startet in die neue Badesaison

Schwimmbad
Schwimmbad

Das sommerliche Wetter lockt bereits viele Menschen an Seen und Flüsse. Spätestens mit Beginn der Sommerferien in den ersten Bundesländern Ende Juni und Anfang Juli startet die neue Badesaison. Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) warnt bei allem Badespaß einmal mehr vor Übermut. Selbstüberschätzung und Alkohol verursachen jedes Jahr viele Todesfälle. Fragen und Antworten:

WIE VIELE MENSCHEN ERTRINKEN IN DEUTSCHLAND?

Im Jahr 2021 ertranken nach DLRG-Angaben mindestens 299 Menschen – zwei von drei allein in den Sommermonaten. Angesichts des eher kühlen und nassen Sommers gab es im vergangenen Jahr fast 80 Badetote weniger als noch im Vorjahr. Zugleich war dies die niedrigste Zahl an Ertrunkenen seit Beginn einer systematischen Statistik im Jahr 2000.

WO IST DAS RISIKO AM HÖCHSTEN?

An Seen, Teichen und Flüssen – dort starben auch im vergangenen Jahr die meisten Menschen, insgesamt mindestens 226. Das waren 85 Prozent aller Badetoten. An den Binnengewässern werden nur vergleichsweise wenige Badestellen von Rettungsschwimmern bewacht. An den bewachten Badestellen und in Schwimmbädern ist es sicherer. Zum Vergleich: In Freibädern und Hallenbädern starben sieben Menschen, um Meer 26. Tödliche Unfälle am Meer ereignen sich demnach mehrheitlich abseits der bewachten Strände oder außerhalb der Dienstzeiten der Rettungskräfte.

WAS SIND DIE HÄUFIGSTEN URSACHEN?

Übermut, mangelnde Schwimmfähigkeiten, Selbstüberschätzung, Alkohol und die Unkenntnis möglicher Gefahren führen der DLRG zufolge am häufigsten zum Ertrinken – vor allem bei Männern. Vier von fünf Todesopfern sind männlich.

DARF ICH ERHITZT INS WASSER SPRINGEN?

Besser nicht, denn die Gewässer sind oft bis in den Sommer hinein recht kühl. Ein Sprung ins Nass kann zu Unterkühlung und Krämpfen führen. Der Temperaturunterschied zwischen Luft und Wasser kann auch den Kreislauf belasten und vor allem für ältere Menschen und solche mit geschwächtem Herzkreislaufsystem gefährlich sein. Schwimmer sollten langsam ins Wasser gehen und den Körper ans kalte Wasser gewöhnen. Sobald man friert, heißt es raus.

WAS IST BEI DER WAHL DER BADESTELLE ZU BEACHTEN?

Unbekannte Gewässer bergen Gefahren – deshalb nie übermütig in einen See springen. Die DLRG empfiehlt, nur an bewachten Badestellen schwimmen zu gehen und die Warnhinweise zu beachten. Eine rote Flagge am Meer beispielsweise bedeutet Badeverbot – im Sommer wird dies immer wieder ignoriert. Bei Wellengang entsteht eine Strömung, die staubsaugerartig ins offene Meer zurückzieht. Dies ist vor allem für Kinder im flachen Wasser gefährlich, weil sie leicht umgerissen werden können.

KANN AUCH IN FLÜSSEN GEBADET WERDEN?

Generell ja – in vielen deutschen Flüssen reicht die Wasserqualität zum Baden aus. Dies gilt auch für große Abschnitte der Elbe oder des Rheins. Vorsicht ist aber bei Niedrigwasser geboten, weil die Wasserqualität dann erheblich sinken kann. Gefahr entsteht zudem durch gefährliche Strömungen, die an der Wasseroberfläche oft kaum erkennbar sind, sowie durch den Schiffsverkehr, Brückenpfeiler und Unterwasserhindernisse. Generell sind die deutschen Badegewässer nach einem aktuellen Bericht der europäischen Umweltagentur EEA größtenteils von ausgezeichneter Qualität.

WAS IST INSBESONDERE BEI KINDERN ZU BEACHTEN?

Wasser zieht Kinder magisch an. Eltern sollten sie an Gewässern daher nie aus den Augen lassen – das gilt übrigens auch für den flachen Gartenteich. Kleine Kinder können bereits in wenige Zentimeter tiefem Wasser ertrinken. Auch Luftmatratzen, Schlauchboote und Gummitiere bieten keinen Schutz vor dem Ertrinken. Wenn ein Kind im Wasser in Not gerät, ist das für Außenstehende mitunter schwer zu erkennen, warnt die Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder. Kinder ertrinken „leise“.

WIE LEISTE ICH ERSTE HILFE?

Bei Atemstillstand ist sofort mit der Mund-zu-Mund-Beatmung zu beginnen, bei Herzstillstand sollte gleichzeitig eine Herzmassage erfolgen. Auf keinen Fall sollte versucht werden, Wasser aus Lungen oder Magen zu entfernen. Das bringt nichts und kostet wertvolle Zeit.

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