Die südkoreanische Popband BTS hat eine Einladung von US-Präsident Joe Biden ins Weiße Haus genutzt, um Rassismus gegen Menschen asiatischer Herkunft anzuprangern. „Wir sind bestürzt über den jüngsten Anstieg rassistischer Verbrechen, einschließlich rassistischer Verbrechen gegen asiatische Menschen“, sagte der Musiker Jimin am Dienstag im überfüllten Pressesaal des Weißen Hauses. Vor den Toren von Bidens Amtssitz drängten sich zahlreiche Fans der K-Pop-Superstars.
„Es ist nichts Falsches daran, anders zu sein. Gleichheit beginnt, wenn wir unsere Unterschiede offenlegen und zu ihnen stehen“, sagte Suga, ein weiteres Mitglied der Band, die weltweit hunderte Millionen Fans hat. Die sieben jungen Musiker, die alle dunkle Anzüge und Krawatten trugen, waren vor ihrem Treffen mit dem Präsidenten mit Bidens Sprecherin Karine Jean-Pierre in den Pressesaal gekommen, beantworteten aber keine Fragen.
Das Kommunikationsteam des 79-jährigen Biden, der bereits bei seinem Amtsantritt der älteste Präsident in der Geschichte der USA war, bemüht sich seit seinem Einzug ins Weiße Haus, auch ein junges Publikum anzusprechen. Vor BTS waren auch schon die Sängerin Olivia Rodrigo oder die Band Jonas Brothers im Weißen Haus zu Besuch.
Der kurze Auftritt von BTS vor den Hauptstadtjournalisten erreichte auf dem Youtube-Kanal des Weißen Hauses mehr als 300.000 Zuschauer – mehr als das Zehnfache eines normalen Tages. Sonst schauen bei den Pressekonferenzen hauptsächlich Journalisten und Politiker zu.
Der Rummel überraschte auch Bidens Wirtschaftsberater Brian Deese, der die Journalisten nach dem BTS-Auftritt über den Kampf gegen die Inflation informieren sollte. „Ich muss nach Hause und meinen Kindern erzählen, dass BTS mein Vorprogramm waren“, sagte er scherzhaft.
Biden hatte BTS im Rahmen einer Reihe von Veranstaltungen eingeladen, bei denen die asiatische Gemeinschaft in den USA gewürdigt und der Rassismus gegen sie angeprangert werden soll.
Der US-Präsident wollte mit der einflussreichsten Boygroup der Welt über die „Inklusion und Repräsentation“ asiatischer Menschen sprechen, aber auch über „rassistische Verbrechen und Diskriminierung von Asiaten, die in den letzten Jahren immer schlimmer geworden sind“, wie es in einer Erklärung des Weißen Hauses hieß. Ihr Treffen fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
In den USA gibt es seit Beginn der Corona-Pandemie zunehmend Angriffe auf Menschen asiatischer Herkunft. Aktivisten führen dies auch auf die Verbal-Attacken des früheren US-Präsidenten Donald Trump gegen China zurück. Trump hatte das Coronavirus immer wieder als „China-Virus“ bezeichnet, weil es im chinesischen Wuhan zuerst nachgewiesen wurde.
Nach Angaben des Zentrums zur Beobachtung von Hass und Extremismus nahmen Hassverbrechen gegen Menschen asiatischer Herkunft im vergangenen Jahr um 339 Prozent zu. Der schlimmste Vorfall ereignete sich im März 2021 im Bundesstaat Georgia, wo ein 21-jähriger Mann bei Angriffen auf Massage-Salons in und um Atlanta acht Menschen erschoss, darunter sechs Frauen asiatischer Herkunft.