Die Verlängerung der A100 in Berlin wird abermals teurer als bislang kalkuliert. Das geht aus der noch unveröffentlichten Antwort der Senatsverkehrsverwaltung auf eine Anfrage der Abgeordneten Antje Kapek (Grüne) hervor, über die der „Tagesspiegel“ (Freitagausgabe) berichtet. Für den 16. Bauabschnitt der Stadtautobahn rechnet die zuständige Autobahn-Gesellschaft nun mit Kosten von 720 Millionen Euro.
Zuletzt sprach die bundeseigene Gesellschaft von Ausgaben von bis zu 700 Millionen Euro für das Großprojekt. Absehbar ist wohl, dass die Gesamtkosten noch weiter steigen werden. Denn die bislang veranschlagten Summen beziehen sich lediglich auf den Bau der Autobahn selbst.
Was die nötigen Umbauarbeiten im Umfeld der Fernstraße kosten werden, ist noch unklar. „Weitere Maßnahmen des Senats wie auch des Bundes im Umfeld sowie deren Finanzierung befinden sich noch in der Detail-Abstimmung“, schreibt die Verkehrsverwaltung dazu in der Antwort auf die Anfrage. Für den daran anschließenden 17. Bauabschnitt gebe es hingegen derzeit keine aktuellen Kostenschätzungen.
Diese würden im Rahmen der aktuell laufenden Planungsleistungen ermittelt, teilte die Autobahn-Gesellschaft mit. Unabhängig von den steigenden Kosten geht sie weiterhin davon aus, die Verlängerung der A100 von der Anschlussstelle Neukölln bis zum Treptower Park wie zuletzt geplant fertigzustellen. Die Inbetriebnahme sei für das vierte Quartal 2024 vorgesehen, heißt es in der Antwort.
Ungeklärt ist hingegen weiterhin, wie auf den zusätzlichen Autoverkehr rund um die Anschlussstellen am Treptower Park und an der Sonnenallee reagiert werden soll. Ein umfassendes Verkehrskonzept für die angrenzenden Stadtstraßen gebe es auch rund eineinhalb Jahre vor Eröffnung der Autobahn nicht: „Das Land Berlin befindet sich im regen Austausch mit der Autobahn GmbH des Bundes und bereitet derzeit weitere erforderliche Schritte vor, die für das nachgeordnete Netz erforderlich sein werden“, teilt die von Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) geführte Senatsverkehrsverwaltung mit. Grünen-Abgeordnete Antje Kapek kritisierte die Planungen.
„Weder im Land noch beim Bund scheint jemand einen Überblick über die tatsächlichen Zahlen, die erwartbaren Kosten und die vollumfänglichen Maßnahmen zu haben, die nötig sind, um den 16. Bauabschnitt der A100 abzuschließen“, sagte Kapek dem „Tagesspiegel“. „Der 16. Bauabschnitt Abschnitt darf nicht eröffnet werden, bevor alle Fragen geklärt sind und ein fertiges Verkehrskonzept steht“, forderte sie.