Der Leiter des Regionalprogramms Sahel der Konrad-Adenauer-Stiftung, Ulf Laessing, rechnet angesichts der Entscheidung des UN-Sicherheitsrates für ein Ende der Minusma-Mission in Mali mit negativen Konsequenzen für die Sicherheit in dem westafrikanischen Land – und mit Problemen für die Bundeswehr beim Abzug. „Mit dem Abzug der Bundeswehr wird sich die Sicherheitslage in Mali und vermutlich auch den Nachbarstaaten verschlechtern“, sagte er dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.
„Die Mission der Vereinten Nationen, zu der die Bundeswehr gehört, war besser als ihr Ruf. Die Städte in Nord- und Zentralmali waren dank der Präsenz der Mission einigermaßen sicher und ein Zufluchtsort für Zivilisten, die vor Dschihadisten geflohen sind. Sie werden jetzt weiterziehen nach Bamako, Niger oder Burkina Faso.“ Zudem würden Tausende Ortskräfte der Minusma in den nächsten Wochen arbeitslos und kaum neue Jobs finden, so Laessing weiter.
Einige dürften sich mangels Alternativen Banditen und Dschihadisten anschließen. Der Experte der Konrad-Adenauer-Stiftung warnte mit Blick auf den Abzug: „Die Bundeswehr wird sich beeilen müssen.“ Die französische Armee habe die Landroute nach Niger genutzt, um Personal und Material abzuziehen.
Doch seit dem Abgang der viel gescholtenen französischen Anti-Terror-Mission sei diese Strecke „sehr wahrscheinlich zu gefährlich geworden“. Die Terror-Organisation „Islamischer Staat“ (IS) habe sich in der Nähe ausgebreitet, und Banditen überfielen regelmäßig Autofahrer. Auch seien die Kapazitäten des kleinen Flughafens in der malischen Stadt Gao begrenzt.
Es müsse schließlich geklärt werden, was aus der hochmodernen Kantine der Bundeswehr und der neuen Klinik, die Millionen gekostet habe, werden solle, so Laessing. Diese sollten ursprünglich der Minusma übergeben werden, jetzt fielen sie an die malische Armee und deren Partner. Die Russen seien schnell in die einstigen französischen Camps eingezogen.
Der UN-Sicherheitsrat hatte am Freitag in New York einen Abzug von Minusma bis Ende des Jahres beschlossen. Die Bundeswehr ist mit 1.100 Soldaten an dem Einsatz beteiligt.