Die Mehrheit der Deutschen ist unzufrieden mit der Arbeit der Bundesregierung. Sie mache ihre Arbeit eher schlecht, sagten laut neuem ZDF-Politbarometer 58 Prozent der Bundesbürger. 37 Prozent sind der Ansicht, die Bundesregierung mache ihre Arbeit alles in allem eher gut.
Zum ersten Mal seit seinem Amtsantritt sind mit 51 Prozent mehr Befragte mit der Arbeit von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) unzufrieden als zufrieden (43 Prozent). Die Union wird dabei aber mehrheitlich nicht als Alternative wahrgenommen: Lediglich 22 Prozent aller Befragten sind der Meinung, dass sich der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz als Bundeskanzler eignen würde, 69 Prozent sehen das nicht so. Selbst bei den CDU/CSU-Anhängern hält eine Mehrheit von 50 Prozent Merz für ungeeignet für das Amt des Bundeskanzlers (geeignet: 39 Prozent).
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, könnte die SPD nach den Tiefstwerten der letzten Wochen daher trotzdem signifikant zulegen auf 19 Prozent (plus zwei), CDU/CSU verlieren einen Punkt auf 26 Prozent und bleiben damit stärkste Kraft. Die Grünen würden 15 Prozent (minus eins) erreichen, die FDP käme auf sieben Prozent (unverändert), die AfD auf 20 Prozent (unverändert) und die Linke auf fünf Prozent (plus eins). Die anderen Parteien lägen zusammen bei acht Prozent (minus eins), darunter keine Partei, die mindestens drei Prozent erzielen würde.
Bei einem solchen Ergebnis hätte die Ampel-Koalition weiterhin keine parlamentarische Mehrheit, aber auch für eine „große“ Koalition aus Union und SPD würde es nicht reichen. Weitere Ergebnisse: Mit 61 Prozent glauben so viele Deutsche wie noch nie in diesem Jahr, dass es mit der Wirtschaft in Deutschland abwärts geht. Ein knappes Drittel erwartet keine großen Veränderungen, nur 6 Prozent rechnen mit einem Aufwärtstrend.
Ein Gegenvorschlag wie eine Erschwerung des vorzeitigen Rentenbeginn finden aber nur bei 16 Prozent Zustimmung, 79 Prozent lehnen diese Maßnahme ab. Die Umfrage zum Politbarometer wurde von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt, die Interviews wurden in der Zeit vom 15. bis 17. August 2023 bei 1.288 Wahlberechtigten telefonisch erhoben.