Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will nach der Einführung der elektronischen Patientenakte 2025 Patientendaten mit Künstlicher Intelligenz auswerten. Die digitalen Patientendaten sollen pseudonymisiert für die Forschung zur Verfügung gestellt werden – wenn der Patient sich nicht dagegen ausspricht. „Damit heben wir einen Datenschatz, den es bisher nirgendwo sonst gibt – das ist ein echter Gamechanger für die Forschung“, sagte Lauterbach dem „Spiegel“.
Er hoffe, dass Deutschland dabei nicht nur auf KI-Lösungen aus den USA angewiesen sein werde. Künftig könne Künstliche Intelligenz aufgrund der elektronischen Akte Patienten für Medikamentenstudien vorschlagen, die ihnen helfen können, von denen sie sonst aber nie erfahren hätten. „Dadurch werden wir auch die Zahl der Studien deutlich erhöhen.“
Patienten und Ärzten werde es möglich sein, KI für Behandlungsentscheidungen zurate zu ziehen. „Mit KI bringe ich künftig jeden Onkologen in einem kleinen Krankenhaus näher an das Wissensniveau eines Spezialisten“, sagte Lauterbach. „Hier entsteht etwas, das wird die Medizin drastisch verändern. Es wird Ärzte und Pflegekräfte entlasten und damit den Fachkräftemangel bekämpfen. Und es wird auch die Patienten mündiger machen“, sagte Lauterbach. Ab 2025 sollen die Patientendaten elektronisch erfasst werden – es sei denn, Patienten widersprechen explizit.
Ein entsprechendes Gesetz wird am Donnerstag im Bundestag in erster Lesung beraten.