Die AOK hat die Bemühungen des Bundesgesundheitsministers um mehr Versorgungssicherheit bei Medikamenten als „unzureichend“ kritisiert. „Lieferengpässe bei Arzneimitteln sind ein globales Problem, welches sich nicht kurzfristig mit schnellen Preiserhöhungen auf nationaler Ebene lösen lässt – erst recht nicht, wenn dies nicht einmal mit einer Verpflichtung für ein Mehr an Ware verbunden wird“, sagte Sabine Richard, Geschäftsführerin Versorgung beim AOK-Bundesverband, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagausgaben).
Statt eines weiteren Arbeitskreises neben dem schon bestehenden BfArM-Beirat für Lieferengpässe sei ein strukturierter Plan notwendig, vor allem in puncto Bevorratung und Monitoring, und zudem eine bedarfsgerechte Produktion.
„Mehr Versorgungssicherheit könnte zudem erreicht werden, wenn die Arzneimittelrabattverträge der Krankenkassen mit ihren Bevorratungspflichten gestärkt werden“, sagte Richard. „Gerade dieses Instrument wurde jedoch für Kinderarzneimittel sogar verboten.“ Das Spitzengespräch zu Kinderarzneimitteln am Donnerstag, bereits sechs Wochen nach Inkrafttreten des Gesetzes zur Bekämpfung von Lieferengpässen, zeige, dass die Gesetzesmaßnahmen unzureichend waren.
Lauterbach hatte am Donnerstag Vertreter von Pharmakonzernen, Apothekern und Ärzteschaft zu einem Gespräch zur Versorgungslage bei Kinder-Medikamenten eingeladen. Die Arzneimittelproduktion nach Deutschland zurückzuholen, sei eine wirtschaftspolitische Entscheidung und Sache staatlicher Standortförderung, führte Richard weiter aus. „Auch kurzfristige Maßnahmen, die zu Lasten der Wirtschaftlichkeit unserer Arzneimittelversorgung gehen, müssen durch Steuermittel gegenfinanziert werden.“
Das dürfe nicht über weitere Belastungen für die Beitragszahlenden geregelt werden, so Richard.