Ein vor seiner lebenslangen Inhaftierung in Münster geflohener Frauenmörder ist in der Nacht zum Freitag in den Niederlanden gefasst worden. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitag mitteilten, wurde der seit Dienstagabend flüchtige 56-jährige Ralf Hörstemeier kurz nach Mitternacht in einer Wohnung in Enschede ausfindig gemacht. Dort trafen die niederländischen Einsatzkräfte auch die 54-jährige Lebensgefährtin des mit internationalem Haftbefehl Gesuchten an.
Hörstemeier hatte sich mit einer elektronischen Fußfessel überwacht in Freiheit befunden, da seine Verurteilung zu lebenslanger Haft noch nicht rechtskräftig gewesen war. Das Urteil des Landgerichts Dortmund wurde am 14. Dezember rechtskräftig. Am Dienstagabend floh Hörstemeier dann, nachdem er seine Fußfessel entfernt hatte. Die Fußfessel wurde in einem Gewerbegebiet in Münster gefunden. Gegen Hörstemeier wurde ein Vollstreckungshaftbefehl erlassen.
Hörstemeier war im Januar verurteilt worden, 1993 eine 16 Jahre alte Jugendliche in Dortmund überfallen und getötet zu haben. Das Verbrechen war jahrelang ungeahndet geblieben, erst durch eine Neuauswertung von DNA-Spuren kamen die Ermittler 2018 auf die Spur des 56-Jährigen. Dieser bestritt bis zuletzt die Tatvorwürfe.
Wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitag weiter mitteilten, verdichteten sich nach Hörstemeiers Flucht die Hinweise darauf, dass sich der Gesuchte in einer Wohnung im direkt an der Grenze gelegenen Enschede aufhalten könnte. Dieser Verdacht habe sich durch die Auswertung früherer Standortdaten erhärtet, die durch die elektronische Fußfessel erlangt werden konnten.
Zudem fanden die Ermittler einige hundert Meter entfernt von der ermittelten Anschrift eines der beiden Fahrzeuge, welches auf die Verlobte zugelassen ist, wie es weiter hieß. Der zuständige Staatsanwalt Henner Kruse sagte auf Anfrage, Hörstemeier habe bei der Festnahme durch niederländische Spezialkräfte keinen Widerstand geleistet.
Die Ermittlungen gegen die Verlobte, die sich mit Hörstemeier in der Wohnung aufhielt, dauern an, wie die Staatsanwaltschaft Dortmund, die Staatsanwaltschaft Münster und die Polizei Münster weiter mitteilten.