Der Vizepräsident der US-Notenbank Fed, Richard Clarida, scheidet vorzeitig aus dem Amt. Clarida erklärte am Montag, er werde am 14. Januar gehen, zwei Wochen vor seinem Amtsende am 31. Januar. Eine Begründung gab er nicht. Vergangene Woche hatte die „New York Times“ allerdings erneut von problematischen Aktiengeschäften Claridas berichtet. Dies soll nun untersucht werden.
Laut „New York Times“ handelte Clarida zu Beginn der Corona-Pandemie im Februar 2020 mit zuvor offenbar nicht angegeben Aktien. Die demokratische Senatorin Elizabeth Warren forderte Fed-Präsident Jerome Powell daraufhin am Montag auf, sofort alle Informationen zu diesen Geschäften zu veröffentlichen.
Es gebe die Sorge, dass Clarida damals aufgrund von Insider-Informationen zu geplanten Entscheidungen der Fed angesichts der heraufziehenden Corona-Pandemie Aktien gehandelt habe, erklärte Warren. Die Fed habe es versäumt, die volle Bandbreite ihrer Regeln für Aktiengeschäfte öffentlich zu machen.
Powell wird am Dienstag vom Banken-Ausschuss des US-Senats zu seiner zweiten Amtszeit angehört; Warren ist Mitglied dieses Ausschusses. Die Fed hatte im Oktober – nachdem erste Berichte über Claridas Geschäfte erschienen waren – strengere Regeln für ihr Spitzenpersonal für Aktiengeschäfte erlassen.
Clarida war vor seiner Tätigkeit für die Fed Ökonomieprofessor an der Columbia-Universität. Bei der Notenbank war er vor allem für die Kommunikation über die geldpolitischen Entscheidungen zuständig. Außerdem vertrat er die Fed bei internationalen Organisationen wie der G20, der G7, dem Internationalen Währungsfonds oder der OECD.
Fed-Chef Powell lobte Claridas Arbeit am Montag; sein Beitrag werde nachhaltigen Eindruck auf dem Gebiet des Zentralbankwesens haben. „Seine weisen und wichtigen Ratschläge werden mir fehlen.“