Der zunehmend umstrittene Einsatz der Bundeswehr in Mali hat bisher knapp zwei Milliarden Euro gekostet. Das sagte eine Sprecherin des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND, Donnerstagsausgaben). Dabei handele es sich um „einsatzbedingte Zusatzausgaben“. Die Kosten des Afghanistan-Einsatzes beliefen sich auf rund zwölf Milliarden Euro.
Seit Einsatzbeginn 2013 seien insgesamt 4900 Soldatinnen und Soldaten an der EU-Mission EUTM beteiligt gewesen, sagte die Sprecherin weiter. Unter dem Dach der Mission werden Angehörige der malischen Streitkräfte ausgebildet. An der Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen namens Minusma haben demnach rund 12.000 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr teilgenommen.
Sowohl Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) als auch Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hatten die Fortführung des Militäreinsatzes zuletzt infrage gestellt. Hauptgründe sind das zunehmend feindselige Verhalten der malischen Militärjunta, die versprochene Wahlen verschieben will, und die Anwesenheit mutmaßlicher russischer Söldner.
Angesichts erheblicher Spannungen zwischen der malischen Militärjunta und der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich deutet alles auf einen Abzug der französischen Soldaten aus dem westafrikanischen Land hin. Ein Abzug der Franzosen hätte auch Folgen für die europäische Task Force Takuba, die EU-Ausbildungsmission EUTM und den UN-Einsatz Minusma. An beiden letzteren ist die Bundeswehr derzeit mit etwa 1300 Soldaten beteiligt.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte am Mittwochabend etwa 15 afrikanische und europäische Staats- und Regierungschefs zu Beratungen über einen möglichen Rückzug aus Mali im Elysée-Palast empfangen. Am Donnerstagmorgen um 09.00 Uhr soll das Ergebnis des Treffens vorgestellt werden. Am Donnerstagnachmittag und Freitag ist in Brüssel ein gemeinsames Gipfeltreffen der Afrikanischen Union und der Europäischen Union geplant, an dem auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) teilnimmt.