Die Opferberatungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt haben im vergangenen Jahr eine weiterhin hohe Zahl von rechtsmotivierten und rassistischen Angriffen in Sachsen verzeichnet. Die Beratungsstellen zählten insgesamt 189 Angriffe und 261 davon direkt betroffene Menschen, wie das sächsische Sozialministerium am Donnerstag mitteilte. Die Gesamtfallzahl sank von 208 Angriffen im Jahr 2020 leicht, jedoch legt die Statistik den Angaben zufolge ein hohes Dunkelfeld nahe.
Mit 88 Attacken wurde etwa die Hälfte aufgrund von Rassismus verübt, 53 richteten sich gegen politische Gegner. Dazu zählten laut Ministerium für die Täter auch Journalisten, die eine deutliche Zunahme von Angriffen erlebten.
Zugleich bildeten Verschwörungstheorien den Angaben zufolge immer häufiger die Grundlage „eines neuen Phänomens rechter Gewalt“ – Angriffe auf politische Verantwortungsträger, Mitarbeiter von Test- und Impfzentren oder Zug-, Laden- und Gastronomiepersonal, das auf die Einhaltung der Maskenpflicht hinweist.
Schwerpunkt der Attacken waren die kreisfreien Städte Dresden, Leipzig und Chemnitz sowie die Landkreise Nordsachsen, Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Zwickau und Leipzig.
„Rechtsmotivierte und rassistische Angreifer finden immer einen Grund für ihren Hass“, erklärte Sozialministerin Petra Köpping (SPD). Angriffe auf kommunale Mandatsträger als vermeintliches Zeichen ihrer Verachtung gegenüber den Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie müssten aufmerken lassen: „Den Tätern geht es um einen Angriff auf die Demokratie selbst.“