Djokovic will nach Niederlage vor Gericht Australien verlassen

Carine06 from UK, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons
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Die Entscheidung in der dramatischen Zitterpartie fiel einen Tag vor Beginn der Australian Open: Der serbische Tennis-Star Novak Djokovic hat am Sonntag den Kampf gegen seine Abschiebung aus Australien endgültig verloren, ein Bundesgericht in Melbourne wies seinen Einspruch gegen den Entzug seines Visums zurück. Der ungeimpfte Weltranglistenerste zeigte sich „äußerst enttäuscht“, fügte sich aber der Entscheidung und begab sich bereits zum Flughafen.

Nach zweimaligem Visumsentzug durch die australischen Behörden hatte Djokovic einen letzten Versuch unternommen, seine Ausweisung zu verhindern und damit seine Teilnahme an den Australian Open zu ermöglichen. Nach einer Dringlichkeitssitzung entschieden sich die drei Bundesrichter am Sonntag jedoch einstimmig, den Antrag abzulehnen.

„Das Gericht hat beschlossen, dass der abgeänderte Antrag kostenpflichtig abzuweisen ist“, erklärte der Vorsitzende Richter James Allsop. Djokovic muss also nicht nur das Land verlassen, sondern auch die Gerichtskosten tragen.

Die australischen Behörden hatten das Visum des 34-jährigen Serben bereits bei der Einreise am 5. Januar für ungültig erklärt, weil er statt des vorgeschriebenen Impfnachweises eine medizinische Ausnahmegenehmigung vorgelegt hatte. Nachdem ein Richter Anfang der Woche einem Einspruch von Djokovics Anwälten wegen eines Verfahrensfehlers stattgegeben hatte, annullierte Einwanderungsminister Alex Hawke am Freitag aus „Gründen der Gesundheit und der öffentlichen Ordnung“ das Visum zum zweiten Mal.

In einer Stellungnahme für das Gericht verteidigte Hawke die Entscheidung: Zwar gehe von Djokovic nur ein „gerinfügiges“ Infektionsrisiko aus, doch könne seine Einreise die Stimmung gegen Impfungen anheizen sowie radikale Impfgegner zu Protestkundgebungen animieren. Den Einwand von Djokovics Anwälten, dass ihr Mandant nicht der Bewegung der Corona-Impfgegner angehöre und die australische Regierung seine Ansichten nicht kennen könne, wies Regierungsanwalt Stephen Lloyd zurück.

Djokovic habe seine Haltung durch die fehlende Impfung und wiederholte Missachtung von Corona-Sicherheitsmaßnahmen deutlich gemacht, argumentierte Lloyd. „Ob zu Recht oder Unrecht“, Djokovic sei „jetzt zu einer Ikone für die Impfgegner geworden“. Er habe nichts unternommen, um diesem Eindruck entgegenzutreten. Seinetwegen habe es zudem in Australien bereits Proteste gegeben.

Minister Hawke begrüßte die Entscheidung des Gerichts: Australiens „strikte Grenzschutzpolitik“ habe die Menschen während der Pandemie geschützt, erklärte er. Sie sei auch „von grundlegender Bedeutung für den Schutz des sozialen Zusammenhalts in Australien“.

Für Djokovic stand in dem Verfahren viel auf dem Spiel: Die Teilnahme an den Australian Open in Melbourne, die er bereits neun Mal gewonnen hat, bleibt ihm verwehrt – er wollte bei dem Turnier als erster Tennisspieler überhaupt den 21. Grand-Slam-Titel holen und hätte bereits Montagabend sein erstes Match spielen sollen. Stattdessen begab er sich bereits zum Flughafen von Melbourne, wie Videoaufnahmen eines AFP-Reporters zeigten. Zudem wird er mit einem dreijährigen Wiedereinreiseverbot belegt.

„Ich respektiere die Entscheidung des Gerichts“, erklärte der 34-Jährige nun. Es sei ihm „unangenehm, dass der Fokus in den letzten Wochen auf mir lag, und ich hoffe, dass wir uns jetzt alle auf das Spiel und das Turnier konzentrieren können, das ich liebe.“ Er kündigte an, sich vorerst nicht mehr zu dem Fall zu äußern.

Die Angelegenheit hat sich allerdings längst zu einem Politikum entwickelt. Die australische Regierung ist besorgt wegen des Unmuts, den Djokovics Einreise bei vielen Bürgern auslöste, nachdem sie in den vergangenen Monaten unter langen Corona-Lockdowns und strikten Einreisebeschränkungen zu leiden hatten. Gleichzeitig richtete Serbiens Präsident Aleksandar Vucic wiederholt schwere Vorwürfe gegen die australischen Behörden.

Nach der Gerichtsentscheidung warf Vucic den australischen Behörden erneut vor, sie hätten Djokovic mit ihrer Behandlung „demütigen“ wollen. Dabei hätten sie sich nur selbst „gedemütigt“. „Ich habe vorhin nach der Entscheidung mit Novak Djokovic gesprochen und ihn ermutigt“, sagte Vucic. „Wir freuen uns darauf, dass er in sein Land zurückkehrt, wo er immer willkommen ist.“

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