Frühere Vereinbarung als Argument gegen US-Missbrauchsprozess gegen Prinz Andrew

Prinz Andrew bei einem Auftritt 2019 - imago images/AAP
Prinz Andrew bei einem Auftritt 2019 - imago images/AAP

Kurz vor der Anhörung vor einem New Yorker Gericht zu einer Missbrauchsklage gegen den britischen Prinzen Andrew ist eine vertrauliche Klageverzichtsvereinbarung bekannt geworden, die das Verfahren verhindern könnte. In der am Montag von dem Gericht veröffentlichten Vereinbarung hatte die jetzige Klägerin Virginia Giuffre im Gegenzug für 500.000 Dollar (439.000 Euro) zugesichert, weder den US-Multimillionär Jeffrey Epstein wegen Sexuelvergehen zu verklagen noch „andere potenzielle Beschuldigte“ in diesem Zusammenhang.

Auf diese im Jahr 2009 getroffene geheime Vereinbarung zwischen Epstein und Giuffre stüzten sich nun Andrews Anwälte, um eine Abweisung von Giuffres Zivilklage gegen den britischen Prinzen zu erwirken. Die heute 38-Jährige gibt an, im Alter von 17 Jahren von Epstein zum Sex an Prinz Andrew „ausgeliehen“ worden zu sein. Sie fordert Schadenersatz in nicht genannter Höhe.

In der Vereinbarung mit Epstein wurde Andrew nicht namentlich genannt. In dem Dokument ist jedoch festgehalten, dass Giuffre weder vor Bundesgerichten noch vor Gerichten der Bundesstaaten ihre Missbrauchsvorwürfe gegen Epstein und „irgendwelche anderen Personen oder juristische Personen, die als potenzielle Beschuldigte hätten miteinbezogen werden können“, erheben dürfe. Giuffres Anwälte argumentieren hingegen, ihre Vereinbarung mit dem 2019 verstorbenen Epstein sei nicht relevant für ihre Klage gegen Prinz Andrew.

Die mündliche Anhörung zum Antrag von Andrews Anwälten, die Klage abzuweisen, sollte am Dienstag um 10.00 Uhr (Ortszeit, 16.00 Uhr MEZ) beginnen und via Videoschalte abgehalten werden. Richter Lewis Kaplan hatte am Freitag den Antrag von Prinz Andrews Verteidigern zurückgewiesen, das Verfahren zu beenden, weil Giuffre mittlerweile in Australien lebt.

Prinz Andrew hat die von Giuffre gegen ihn erhobenen Vorwürfe wiederholt entschieden zurückgewiesen. Wegen der Vorwürfe und seiner früheren Kontakte zu dem verurteilten Sexualstraftäter Epstein gab er allerdings seine royalen Pflichten auf und zog sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück.

Epstein war 2019 in einem New Yorker Gefängnis gestorben. Nach Angaben der Behörden handelte es sich um Suizid. Epsteins Freundin Ghislaine Maxwell war am Mittwoch vergangener Woche in einem Gerichtsverfahren in New York von den Geschworenen wegen Sexhandels schuldig gesprochen worden.

Demnach hatte die Britin über Jahre systematisch Minderjährige für Epstein rekrutiert, die von diesem dann sexuell missbraucht wurden. Der 60-Jährigen droht nun eine jahrzehntelange Haftstrafe. Gegen Prinz Andrew wurde kein Strafverfahren eingeleitet.

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