Häufige Wechsel an der Parteispitze prägen die Grünen-Geschichte

Bündnis 90/Die Grünen
Bündnis 90/Die Grünen

Die Grünen haben in den 42 Jahren ihres Bestehens schon viele Parteichefs benötigt. Grund waren anfangs oft zermürbende Streitigkeiten zwischen den Parteiflügeln, später zunehmend auch die Wechsel führender Grüner in Fraktions- oder Regierungsämter. Auf dem anstehenden Parteitag wird die nächste neue Spitze gewählt. Ein Überblick über die bisherigen Parteivorsitzenden, die zunächst Bundessprecher hießen:

1980: Nach der Gründung der Grünen im Januar übernehmen Petra Kelly, August Haußleiter und Norbert Mann die Führung der Partei. Auf Haußleiter folgt schon im Juni Dieter Burgmann, auf Mann ein Jahr später Manon Maren-Grisebach.

1982: Rainer Trampert und Wilhelm Knabe übernehmen die Posten von Kelly und Burgmann.

1983: Die Grünen ziehen erstmals in den Bundestag ein. Fraktionssprecher werden Marieluise Beck, Kelly und Otto Schily. Joschka Fischer wird Parlamentarischer Geschäftsführer. An der Parteispitze wird Maren-Grisebach von Rebekka Schmidt abgelöst.

1984: Neue Sprecher werden Jutta Ditfurth und Lukas Beckmann; Trampert wird wiedergewählt.

1987: Regina Michalik und Christian Schmidt werden neue Parteisprecher; Ditfurth wird wiedergewählt. Im Jahr zuvor hatte es erstmals bundesweite Strömungstreffen der „Realos“ und der „Linken in den Grünen“ gegeben.

1988: Nach Vorwürfen wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten bei der Renovierung der bei Bonn gelegenen Parteizentrale Haus Wittgenstein tritt der Bundesvorstand zurück.

1989: Die neue Führung bilden Ruth Hammerbacher, Ralf Fücks und Verena Krieger.

1990: Nach heftigen Flügelkämpfen bei den West-Grünen beschließt der Bundeshauptausschuss die Neuwahl der Parteispitze. Gewählt werden Heide Rühle, Renate Damus und Christian Ströbele. Bei der ersten gesamtdeutschen Wahl im Dezember gelingt nur den Ost-Grünen der Sprung in den Bundestag, die West-Partei scheitert mit 4,8 Prozent.

1991: Das Sprecher-Trio wird durch ein Duo ersetzt: Christine Weiske (Ost) und Ludger Volmer (West). Die „Radikalökologen“ um Jutta Ditfurth verlassen die Partei.

1993: Ein Vereinigungsparteitag besiegelt den Zusammenschluss von Ost- und West-Grünen zu Bündnis90/Die Grünen. Sprecher werden Marianne Birthler und erneut Volmer.

1994: Als neues Spitzenduo werden Krista Sager und Jürgen Trittin gewählt.

1996: Gunda Röstel löst Sager als Sprecherin ab; Trittin wird wiedergewählt.

1998: Nach der Bildung der rot-grünen Bundesregierung werden Joschka Fischer Außenminister, Trittin Umweltminister und Andrea Fischer Gesundheitsministerin. Trittins Platz an der Parteispitze nimmt Antje Radcke ein.

2000: Mit Fritz Kuhn übernimmt ein Wunschkandidat des Realo-Flügels die Parteispitze; neue Ko-Vorsitzende ist Renate Künast.

2001: Die Parteilinke Claudia Roth löst Künast ab, die Bundesverbraucherministerin wird.

2002: Roth und Kuhn werden in den Bundestag gewählt. Ein darauf folgender Parteitag spricht sich mit knapper Mehrheit gegen die Aufhebung der Trennung von Amt und Mandat aus. Ein weiterer Parteitag Ende des Jahres entscheidet erneut über das Thema. Es fehlen acht Stimmen für eine Satzungsänderung, die Roth und Kuhn eine erneute Kandidatur ermöglicht hätte. Neue Parteivorsitzende werden der Realpolitiker Reinhard Bütikofer und die Vertreterin der pragmatischen Linken, Angelika Beer.

2004: Claudia Roth wird erneut Parteivorsitzende und bildet mit Bütikofer das neue Führungsduo.

2008: Der Realo Cem Özdemir rückt an die Seite von Roth.

2013: Die Parteilinke Simone Peter bildet mit Özdemir die Grünen-Spitze

2018: Mit Annalena Baerbock und Robert Habeck übernehmen zwei Realos den Vorsitz der Partei.

2022: Nach dem Wechsel von Baerbock und Habeck auf Ministerposten der Ampel-Regierung wird die Grünen-Spitze neu gewählt; der dem Realo-Flügel zugerechnete Außenpolitiker Omid Nouripour und die als Parteilinke geltende Ricarda Lang sind aussichtsreiche Kandidaten.

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