Im Prozess zu Pariser Attentaten von 2015 werden nun die Angeklagten gehört

Symbolbild: Überflug über Paris
Symbolbild: Überflug über Paris

Der Prozess zu den Pariser Attentaten von 2015 ist in eine neue Phase getreten – nun sollen die mutmaßlichen Täter und Komplizen angehört werden. Der Angeklagte Osama Krayem ließ am Donnerstag jedoch von seinem Anwalt einen Brief vorlesen, in dem er mitteilte, sich nicht mehr vor Gericht äußern zu wollen. „Niemand ist an der Wahrheit interessiert“, hieß es in dem Schreiben des Angeklagten, der als erster gehört werden sollte.

Am ersten Tag nach der Verhandlungspause über Weihnachten ging es zunächst um den Gesundheitszustand des Hauptangeklagten Salah Abdeslam. Der 32-Jährige war Ende Dezember positiv auf das Coronavirus getestet worden. Laut einem medizinischen Gutachten ist er wieder prozessfähig.

Seit Beginn des Prozesses im September waren in erster Linie die Opfer, deren Angehörige und Ermittler zu Wort gekommen. Es ist der umfassendste Prozess, den Frankreich je erlebt hat. Das Sondergericht befasst sich mit der Nacht, die das Land tief traumatisiert hat: Am 13. November 2015 töteten islamistische Angreifer im Konzertsaal Bataclan, vor Cafés und Restaurants und nahe einem Fußballstadion 130 Menschen. 350 weitere wurden verletzt.

Angeklagt sind 20 Männer, von denen 14 im eigens eingerichteten Gerichtssaal anwesend sind. Der 32 Jahre alte Abdeslam ist das einzige noch lebende Mitglied der Pariser Terrorkommandos. Zu Beginn des Prozesses hatte er als Motiv die Vergeltung für Frankreichs Angriffe in Syrien genannt. Er soll Mitte Januar ausführlich zu seiner Rolle bei den Anschlägen befragt werden.

Krayem, dessen Anhörung für Donnerstag vorgesehen war, soll auch Mitglied eines Brüsseler Terrorkommandos gewesen sein. Er wurde zudem auf einem Video identifiziert, das die Verbrennung eines jordanischen Piloten zeigt.

Neben Abdeslam und Krayem sind drei weitere Männer angeklagt, die mutmaßlich für den Einsatz bei Anschlägen vorgesehen waren. Die übrigen Angeklagten sollen logistische Hilfe geleistet haben, indem sie Abdeslam bei der Flucht halfen oder falsche Papiere besorgten. Von den sechs abwesenden Angeklagten gelten fünf als tot, einer befindet sich in der Türkei in Haft.

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