Knapp drei Monate vor der Parlamentswahl hat Ungarns Regierungschef Viktor Orban eine Deckelung der Preise von sechs Grundnahrungsmitteln angekündigt. „Wir haben heute beschlossen, in die Preise von sechs Produkten einzugreifen: Kristallzucker, Weizenmehl, Sonnenblumenspeiseöl, Schweinekeulen, Hühnerbrust und teilentrahmte Kuhmilch“, sagte Orban am Mittwoch in einem auf Facebook veröffentlichten Video. Auch Polen hatte kürzlich Maßnahmen gegen die steigende Inflation ergriffen.
Die Preise für die sechs Produkte müssen laut Orban nun wieder auf den Stand vom 15. Oktober 2021 sinken. Die Maßnahme trete Anfang Februar in Kraft. Die jährliche Inflation hatte in Ungarn im November mit 7,4 Prozent den höchsten Stand seit fast 15 Jahren erreicht.
Im November waren die Preise laut ungarischem Statistikamt binnen eines Jahres um sechs Prozent gestiegen. Bei Mehl wurde sogar eine Steigerung von mehr als 20 Prozent und bei Speiseöl um fast 27 Prozent verzeichnet.
Auch Polen hatte kürzlich Maßnahmen gegen die steigende Inflation ergriffen: Die Zentralbank des Landes hob am Dienstag erneut den Leitzins an. Die Notenbank setzte den Zinssatz am Dienstag auf 2,25 Prozent fest, zuvor lag er bei 1,75 Prozent. Damit erhöhte die polnische Zentralbank das vierte Mal in Folge binnen vier Monaten den Leitzins.
Dieses geldpolitische Instrument der Zentralbank gilt als Mittel, um die Preissteigerung einzudämmen. Den Leitzins geben die Banken meist an ihre Kunden weiter. Die beabsichtigte Folge: Die Zahl der Kreditvergaben und damit die Geldmenge im Umlauf sinkt.
Die Inflation in Polen stieg zuletzt immer weiter an. Im November waren die Preise laut polnischem Statistikamt um 7,8 Prozent gestiegen, im Oktober waren es 6,8 Prozent gewesen.