Weniger Heilmitteltherapien im Jahr 2020 – aber höhere Kosten

Heilmittel
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Die Umsätze bei Heilmitteln und Heilmitteltherapien sind 2020 trotz eines Rückgangs der Zahl der Behandlungen deutlich gestiegen. Das geht aus dem am Mittwoch veröffentlichten Heilmittelbericht des Wissenschaftlichen Instituts der AOK hervor. Begründet wurde dies mit höheren Vergütungen aufgrund des Terminservice- und Versorgungsgesetzes.

Insgesamt seien 2020 rund 9,3 Milliarden Euro für Heilmitteltherapien abgerechnet worden, heißt es in dem Bericht. Damit sei der durchschnittliche Umsatz je GKV-Versicherten von 2018 auf 2020 um 27,5 Prozent gestiegen. Der größte Teil des Zuwachses erfolgte demnach von 2018 auf 2019, auch danach habe es jedoch einen weiteren Anstieg gegeben.

Bei Physiotherapien als dem mit Abstand umsatzstärksten Bereich gab es laut AOK von 2018 bis 2020 einen Zuwachs bei den Kosten um 26,1 Prozent, auch hier vor allem von 2018 bis 2019. Die größten Umsatzsteigerungen wurden insgesamt in den neuen Bundesländern verzeichnet. Ursache sei die Angleichung des Vergütungsniveaus dort an die höheren Preise im Westen.

Deutlich anders war die Entwicklung bei der Zahl der Behandlungen. Diese nahmen dem Heilmittelbericht zufolge zwar 2019 im Vergleich zum Vorjahr zu, danach jedoch als Folge der Corona-Pandemie wieder ab. Von 2018 bis 2020 verblieb lediglich ein geringer Zuwachs um 2,6 Prozent, bei Sprachtherapien gab es in dem Zeitraum sogar insgesamt einen Rückgang.

Ursache war jeweils ein starker Einbruch vor allem im zweiten Quartal 2020. Besonders stark war dieser bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, was laut AOK auch durch Nachholeffekte im zweiten Halbjahr 2020 nicht ausgeglichen wurde.

Im Jahresvergleich ging insgesamt die Zahl der Heilmittel-Behandlungen 2020 im Vergleich zum Vorjahr von 4,4 Behandlungen pro gesetzlich Versichertem auf 4,1 Behandlungen zurück. Der Pro-Kopf-Umsatz stieg demnach zugleich von 120,70 Euro auf 126,90 Euro. Hinzu kamen noch zunächst gezahlte Mittel aus dem Rettungsschirm für Heilmittelerbringer von 814,5 Millionen Euro, die nicht in die Berechnung eingeflossen seien.

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