Wirtschaftsweiser Wieland kritisiert EZB für Absage an Leitzinserhöhung im Jahr 2022

Gebäude der Europäischen Zentralbank (über cozmo news)
Gebäude der Europäischen Zentralbank (über cozmo news)

Angesichts der zuletzt hohen Inflationsraten im Euroraum hat der Wirtschaftsweise Volker Wieland die Europäische Zentralbank (EZB) dafür kritisiert, Zinserhöhungen im laufenden Jahr auszuschließen. Diese Entscheidung sei „schwer zu begründen und unnötig“, sagte Wieland der „Wirtschaftswoche“. Die Prognose, wonach die Inflation in den Folgejahren absinken werde, sei „sehr gewagt“. Wieland warnte außerdem ausdrücklich vor der Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale in Deutschland.

„Das Risiko, dass bald auch die Löhne zum Inflationstreiber werden, steigt in Deutschland und Europa gleichermaßen“, sagte Wieland. Die Gewerkschaften würden nach den Reallohnverlusten im vergangenen Jahr „einen realen Kaufkraftgewinn für die Beschäftigten“ anstreben.

Auch die saarländische Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) forderte in der „Bild“ mehr Lohn für Arbeitnehmer, um die Inflation auszugleichen. Diese sei ein Problem für alle, „die jeden Euro zweimal umdrehen müssen“, sagte Rehlinger. Bei Tarifverhandlungen müsse die Inflationsrate deshalb „zwingend zu höheren Abschlüssen führen, damit Steigerungen nicht direkt aufgefressen werden“.

Durch die hohe Inflation steigt auch die relative Steuerlast für Arbeitnehmer – die sogenannte kalte Progression. Der CDU-Sozialpolitiker Dennis Radtke forderte deshalb eine Anpassung des Grundfreibetrags bei der Einkommenssteuer. „Die Bundesregierung muss die satte Milliarde Euro, die sie durch die kalte Progression jedes Jahr zusätzlich einnimmt, an die Menschen zurückgeben“, sagte Radtke der „Bild“. Auch der Chef des Ifo-Instituts, Clemens Fuest, forderte gegenüber der Zeitung „Steuersenkungen als Ausgleich für erhöhte kalte Progression“.

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