Abgeordnetenhaus in Madrid will Kindesmissbrauch in der Kirche untersuchen

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Das spanische Abgeordnetenhaus hat sich am Dienstag für eine Untersuchung sexueller Gewalt an Minderjährigen in der katholischen Kirche ausgesprochen. Auf die Abstimmung im Abgeordnetenhaus soll eine weitere Abstimmung in beiden Kammern des Parlaments folgen, für die noch kein Datum festgelegt wurde. Bislang wurde die Gewalt an Minderjährigen in der katholischen Kirche Spaniens nicht umfassend untersucht.

Der Antrag für eine parlamentarische Untersuchung wurde von der linken Podemos-Partei und zwei kleinen ebenfalls linken Parteien – der katalanischen ERC und der baskischen EH Bildu – gestellt. Podemos ist mit den Sozialisten an der Regierung in Madrid beteiligt.

Bislang wurde Kindesmissbrauch von katholischen Geistlichen in Spanien nicht untersucht – weder von staatlichen Stellen noch von der Kirche. Für die Bildung einer Untersuchungskommission wird das Abstimmungsverhalten der Sozialisten entscheidend sein. Die Sozialisten zeigten sich dafür offen, wollen aber zunächst eine Kommission unabhängiger Experten einsetzen.

„Wir werden es machen – und wir werden es gut machen“, sagte Regierungssprecherin Isabel Rodríguez am Dienstag. Die spanische Bischofskonferenz hatte es ausgeschlossen, von sich aus in dieser Angelegenheit tätig zu werden.

Der sozialistische Regierungschef Pedro Sánchez hatte sich am Donnerstag demonstrativ auf die Seite des katalanischen Schriftstellers Alejandro Palomas gestellt, der erstmals öffentlich machte, dass er in den 70er Jahren im Alter von acht Jahren in einer katholischen Schule missbraucht wurde. In den 2500 katholischen Schulen Spaniens werden nach Angaben der Bischofskonferenz insgesamt mehr als 1,5 Millionen Schüler unterrichtet.

Da keine offiziellen Zahlen zu Missbrauchsfällen vorliegen, startete die Zeitung „El País“ im Jahr 2018 eine Umfrage, in der sie Leserinnen und Leser um Informationen über ihnen bekannte Fälle bat. Dabei wurden 1246 Opfer für die Zeit ab den 30er Jahren gezählt. Die Kirche gestand ihrerseits 220 Fälle seit 2001 ein.

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