Nach den Hinweisen des Corona-Expertenrats auf negative Folgen für Kinder und Jugendliche durch Lockdown und andere Einschränkungen hat SPD-Chefin Saskia Esken mehr Hilfen für Minderjährige bei psychischen Belastungen und Erkrankungen gefordert. „Das im letzten Sommer eingeführte Corona-Aufholpaket müssen wir deshalb verstetigen“, verlangte Esken in den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND).
„Nachdem die junge Generation jetzt über eine lange Zeit solidarisch war und eine Menge mitgemacht hat, ist es nun an uns, Solidarität zu üben und in die Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen zu investieren“, sagte die SPD-Chefin weiter. „Insofern ist es nun unsere Aufgabe, Familien und Institutionen wie Kitas und Schulen, Vereine und Kinder- und Jugendhäuser dauerhaft zu stärken, damit sie Hafen sein und Stabilität bieten können.“ Dazu könnten die Maßnahmen aus dem Aufholpaket beitragen.
„Psychische Belastungen und Erkrankungen haben in der Corona-Pandemie gerade bei Kindern und Jugendlichen stark zugenommen, treffen aber auf eine schon davor unzureichende Infrastruktur von Beratung, Behandlung und Begleitung“, kritisierte Esken. Einrichtungen und Strukturen der Jugendhilfe und der Kinder- und Jugendpsychiatrie bräuchten deshalb das besondere Augenmerk der Politik.
Der Corona-Expertenrat hatte am Donnerstag in seiner Stellungnahme gefordert, das Kindeswohl in der Pandemie stärker zu berücksichtigen. Verwiesen wurde neben der direkten Krankheitslast auf Belastungen in der Familie wie Angst, Krankheit, Tod oder Existenzverlust, aber auch den Verlust an sozialer Teilhabe und Planungsunsicherheit. Dabei seien Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien besonders stark betroffen.
Das Aufholpaket war noch von der vorherigen Regierung beschlossen worden, um Nachteile für Kinder und Jugendliche etwa durch Schulschließungen oder Distanzunterricht auszugleichen. Es umfasst auch Unterstützungsangebote für Familien.