Exporte zum Jahresende weiter angestiegen – Deutliches Plus zum Gesamtjahr 2020

Symbolbild: Export
Symbolbild: Export

Der deutsche Außenhandel hat im Dezember noch einmal deutlich zugelegt und im Gesamtjahr 2021 das Vorkrisenniveau übertroffen. Der Außenhandelsverband BGA sieht darin ein „großartiges Ergebnis“, da hohe Preise bei Energie und Logistik und „Chaos in den Lieferketten“ den Unternehmen stark zugesetzt hätten. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) warnte aber, für 2022 blieben die Unsicherheiten im internationalen Geschäft für die deutschen Unternehmen „überaus groß“.

Wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte, stiegen die Exporte im Dezember im Vergleich zum Vorjahresmonat um 15,6 Prozent. Verglichen mit dem Vormonat November 2021 legten sie um 0,9 Prozent zu. Auf das gesamte Jahr gerechnet betrug das Plus bei den Ausfuhren 14,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr 2020. Im Vergleich mit dem Vorkrisenjahr 2019 lagen die Exporte damit um 3,6 Prozent höher.

Insgesamt wurden von Deutschland 2021 Waren im Wert von knapp 1,376 Billionen Euro exportiert. Der bisherige Höchststand hatte im Jahr 2019 bei knapp 1,328 Billionen Euro gelegen. Die Importe summierten sich auf rund 1,202 Billionen Euro und lagen damit um 8,9 Prozent über dem Vorkrisenniveau aus dem Vor-Corona-Jahr 2019 und um 17,1 Prozent über dem Wert von 2020. Der deutsche Exportüberschuss, für den die Bundesrepublik international immer wieder kritisiert wird, sank 2021 das fünfte Jahr in Folge und lag bei 173,3 Milliarden Euro.

Im Dezember 2021 wurden von Deutschland Waren im Wert von 117 Milliarden Euro exportiert und Waren im Wert von 110 Milliarden Euro importiert, wie das Bundesamt in Wiesbaden weiter ausführte. Bei den Importen ergab sich damit ein erhebliches Plus von 27,8 Prozent verglichen mit dem Vorjahresmonat. Bei den Exporten stieg vor allem der Handel mit den EU-Staaten an, die Ausfuhren nach Großbritannien und nach China nahmen hingegen ab.

Der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung, Sebastian Dullien, erklärte zu den Zahlen, dass die deutsche Wirtschaft zur Jahreswende ihren Tiefpunkt in der aktuellen Corona-Welle durchschritten haben könnte.

Er wies allerdings auch darauf hin, dass sich das kräftige Wachstum bei den Importen „zu einem beträchtlichen Teil auf gestiegene Energiepreise, unter anderem beim Erdgas“ zurückführen lasse. Sollte vor allem der Gaspreis nicht „bald wieder etwas nachgeben“, drohe ein weiterer Teuerungsschub, der Haushalte und Unternehmen belasten könnte, warnte er.

Der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Dirk Jandura, hob hervor, dass der deutsche Außenhandel nach dem größten Einbruch seit der Finanz- und Wirtschaftskrise im Vorjahr nun „mit dem besten Ergebnis der letzten Jahrzehnte“ abgeschlossen habe. „Allerdings werden uns die Risiken auch weiterhin begleiten“, erklärte Jandura.

DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier verwies auf anhaltende  Unsicherheiten im Jahr 2022 und nannte hierbei „die Auswirkungen der Omikron-Welle auf den Welthandel, zuletzt gesunkene Auftragseingänge aus dem Ausland, insbesondere aus China, sowie die andauernden Probleme in der Lieferkette“. Die Exportzahlen im Dezember seien „kein Grund zur Euphorie“.

„Das Rekordjahr im Export sollte uns nicht auf die falsche Fährte führen“, gab auch der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Joachim Lang, zu bedenken. „Störungen in globalen Lieferketten sowie hohe Logistikkosten belasten noch immer den Außenhandel und beeinträchtigen die Produktion“, erklärte er. Eine kurzfristige Besserung der Probleme sei „nicht in Sicht“.

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