Neuseeland kündigt vorsichtige Lockerungen der Reisebeschränkungen an

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Neuseeland will seine strengen Quarantänebestimmungen bis Oktober Schritt für Schritt lockern. „Es ist an der Zeit, sich wieder zu bewegen“, sagte Premierministerin Jacinda Ardern am Donnerstag. „Familien und Freunde müssen wieder zusammenkommen“, die Unternehmen bräuchten qualifizierte Einwanderer und „Exporteure müssen reisen, um neue Kontakte zu knüpfen.“

Als erstes sollen die Regeln für Neuseeländer gelockert werden, die in Australien gestrandet sind. Diese sollen nach ihrer Rückkehr ab Ende Februar die zehntägige Quarantäne zuhause absolvieren dürfen statt in den limitierten staatlichen Quarantäneunterkünften. Zwei Wochen später sollen dann die Neuseeländer aus anderen Teilen der Welt folgen. Die Option wird dann nach und nach auch anderen Gruppen wie qualifizierten Arbeitskräften, internationalen Studenten, Australiern und schließlich allen geimpften ausländischen Staatsangehörigen zur Verfügung gestellt.

Ardern stand in den vergangenen Wochen wegen der strengen Reisebeschränkungen stark unter Druck. Unter anderem hatte der Bericht der neuseeländischen Journalistin Charlotte Bellis für Kritik gesorgt, die für die Geburt ihres Kindes nach Afghanistan reisen musste, statt dafür nach Neuseeland zurückkehren zu können. Bellis hatte keinen der nur 800 staatlichen Quarantäneplätze bekommen.

Ardern verteidigte das Quarantäneregime am Donnerstag. „Die Qualen“, die es „mit sich brachte, waren echt und herzzerreißend, aber die Entscheidung, es einzusetzen, hat unbestreitbar Leben gerettet“, sagte sie.

Die Regierung hatte vergangenes Jahr angesichts weltweit sinkender Covid-Zahlen noch geplant, die Grenzen bis April wieder vollständig zu öffnen. Mit dem Auftreten der hochansteckenden Omikron-Variante des Coronavirus hatte Ardern die Pläne jedoch auf Eis gelegt.

Die Regierungschefin begründete den neuen Anlauf nun mit den hohen Impfquoten. Fast 95 Prozent der Bevölkerung sind doppelt geimpft, ein Drittel hat eine Auffrischungsimpfung erhalten. Bis Ende Februar sollen 92 Prozent der Erwachsenen nach Regierungsangaben geboostert sein.

Das staatliche Quarantänesystem soll nicht völlig abgeschafft werden. Ungeimpfte Ausländer müssen weiterhin in die vom Militär überwachten Unterkünfte.

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