Studie: Querschnittsgelähmte Patienten können dank Implantat im Rückenmark wieder laufen

Operation
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Neue Hoffnung für querschnittsgelähmte Patienten: Wissenschaftler in der Schweiz haben eine Behandlungsmethode entwickelt, die es Betroffenen offenbar ermöglicht, schon nach kurzer Zeit wieder einige Schritte zu gehen. In einem am Montag veröffentlichten Beitrag für die Fachzeitschrift „Nature Medicine“ berichteten sie über eine kleine Studie mit drei Patienten, denen Elektroden ins Rückenmark implantiert wurden, die elektrische Impulse an die Muskeln senden.

Bereits kurz nachdem ihnen das sechs Zentimeter lange Implantat eingesetzt wurde, konnten die drei Männer, die nach schweren Unfällen querschnittsgelähmt waren, demnach die ersten Schritte gehen.

Das Team unter der Leitung der Schweizer Neurochirurgin Jocelyne Bloch und des französischen Neurowissenschaftlers Grégoire Courtine entwickelte eine seit mehreren Jahren erforschte Methode der Rückenmarkstimulation weiter. Bereits 2018 hatten sie erste Behandlungserfolge vermeldet, die sich aber erst Wochen nach dem Eingriff einstellten.

Mit dem neuen Implantat erzielten die Wissenschaftler nun deutlich bessere Ergebnisse. „Die Elektroden waren länger und größer als die, die wir zuvor implantiert hatten, und wir konnten dank dieser neuen Technologie auf mehr Muskeln zugreifen“, erklärte Bloch.

„Es war eine sehr emotionale Erfahrung“, sagte der Studienteilnehmer Michel Roccati über seine ersten Schritte nach seiner Querschnittslähmung. Nach mehreren Monaten Rehabilitation kann er inzwischen mehrere Stunden lang stehen und fast einen Kilometer weit gehen.

Bis zu einem flächendeckenden Einsatz der neuen Therapie werden nach Einschätzung der Wissenschaftler noch einige Jahre vergehen. Zunächst sind nun groß angelegte Studien mit 50 bis 100 Patienten in den USA und Europa geplant.

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