Deutsche Bahn 2021 erneut mit Verlust – Umsatz aber wieder über Vorkrisenniveau

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Die Deutsche Bahn (DB) hat auch im zweiten Corona-Jahr 2021 einen Verlust eingefahren, sieht aber einen positiven Trend und will in diesem Jahr wieder in die schwarzen Zahlen. Für das vergangene Jahr verbuchte der Konzern unter dem Strich ein Minus von rund 900 Millionen Euro. Im ersten Corona-Jahr 2020 waren es noch minus 5,7 Milliarden Euro gewesen.

Für die Bahn sei 2021 „ein weiteres Jahr im Ausnahmemodus“ gewesen, sagte Konzernchef Richard Lutz am Donnerstag bei der Vorstellung der Bilanz. „Nach einem langen Lockdown sind die Fahrgäste zwar im Frühsommer 2021 erfreulich schnell zurückgekommen – aber Hochwasser, Streiks und neue Virusvarianten haben uns im zweiten Halbjahr wieder ausgebremst.“

Die Lokführergewerkschaft GDL hatte im Tarifkonflikt mit dem Konzern im August und September in mehreren Streikrunden den Güter- und auch den Personenverkehr bei der Bahn bestreikt. Die Flutkatastrophe im Juli hatte zuvor vor allem in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz erhebliche Schäden auch an der Schieneninfrastruktur hinterlassen; Gleise, Weichen, Signaltechnik, Brücken, Bahnhöfe, Stellwerke und Fahrzeuge wurden stark beschädigt.

Insgesamt waren nach Unternehmensangaben rund 600 Kilometer Gleise sowie über 50 Brücken und dutzende Stationen und Haltepunkte betroffen. Rund 80 Prozent der Schäden konnten demnach bereits im vergangenen Jahr beseitigt werden.

Zugleich habe das zweite Pandemie-Jahr gezeigt, dass die Menschen Bahn fahren und die Unternehmen mehr Verkehr auf die Schiene verlagern wollten, erklärte Lutz. „Und die Politik will diesen Weg weiter konsequent unterstützen“, fügte er hinzu und betonte, dass „jeder Fahrgast und jeder Güterzug“ dem Klimaschutz helfe.

Der Konzernumsatz stieg 2021 gegenüber dem Vorjahr um mehr als 18 Prozent auf rund 47 Milliarden Euro. Er lag damit über dem Vorkrisenniveau und war nach Angaben von Konzernchef Lutz der höchste Umsatz „in der Geschichte der DB“.

In den Fernverkehrszügen wuchs die Zahl der Fahrgäste auf rund 82 Millionen Reisende, nach 81 Millionen im Vorjahr. Die Pünktlichkeit sank: Die Fernverkehrszüge erreichten laut Bahn zu 75,2 Prozent pünktlich ihr Ziel; 2020 waren es 81,8 Prozent gewesen. Grund dafür waren nach Unternehmensangaben auch die Flutkatastrophe und die GDL-Streiks.

Allerdings blieben auch in den kommenden Jahren „fehlende Kapazitäten im Schienennetz und mehr Baustellen“ die größten Herausforderungen. Um Engpässe zu beseitigen, das Netz zu erweitern und zu digitalisieren, investiere die Bahn so viel wie nie zuvor, sagte Lutz.

Einen Zuwachs gab es 2021 auch im Frachtgeschäft von DB Cargo. Den größten Aufwärtstrend zeigte laut Bahn die Logistik-Tochter DB Schenker, für deren Verkauf sich in der Vergangenheit unter anderem der Bundesrechnungshof wiederholt ausgesprochen hatte. Die Logistik-Tochter erreichte demnach mit 1,2 Milliarden Euro „das beste operative Ergebnis ihrer Geschichte und stabilisiert den Konzern finanziell“.

Nach Unternehmensangaben gibt es derzeit einen weiteren Aufwärtstrend. Zu Jahresbeginn 2022 habe die DB mehr Fahrgäste und Güter als im Vorjahreszeitraum befördert. Im laufenden Jahr wolle der Konzern „operativ wieder schwarze Zahlen schreiben“. Der Umsatz soll demnach auf über 48 Milliarden Euro steigen. Alle Vorhersagen seien allerdings auch wegen der „noch nicht absehbaren Auswirkungen des Ukraine-Kriegs mit großen Unsicherheiten behaftet“.

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